Dieser verfluchte Leichtsinn!
Mädchen (17) klettert in Pirna auf Lok und stirbt
PIRNA - Sie war noch so jung, hatte ihr ganzes Leben vor sich. Doch Solveig A. (17) kletterte am Bahnhof Pirna auf eine Elektro-Lokomotive. Oben traf sie ein Stromschlag der Hochspannungsleitung - der Teenager hatte keine Chance.
Es war schon dunkel, das Bahnhofsgebäude in Pirna bereits geschlossen. Um 22.30 Uhr gingen Samstagabend auch beim Döner-Bistro am Bahnsteig die Lichter aus. Minuten später nahm das tödliche Drama seinen Lauf. Solveig stieg über zwei Gleise, kletterte eine Lok auf einem Abstellgleis hoch - „vermutlich aus Übermut“, so ein Polizeisprecher. „Infolge der Annäherung an die Hochspannungsleitung bildete sich ein Lichtbogen über der Person und schlug in die Frau ein, wobei diese verstarb.“
Rettungskräfte der Feuerwehr, Notarzt und Polizei eilten zur Unglücksstelle, gingen wegen des Kurzschlusses des Oberleitungsnetzes (bis 15 000 Volt) zunächst von einem Brand-Alarm aus. Vor Ort trafen sie dann aber auf eine Freundin (18) des Opfers, die unter Schock stand und völlig aufgelöst war. Sie wurde ärztlich betreut. Ob sie alles mit ansah oder gar am Unglück beteiligt war, konnte die Polizei noch nicht sagen. „Nach der Erdung der Stromleitung holten die Kameraden die Leiche von der Lok“, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Uwe Gebauer (52). „Für den Notarzt war nichts mehr zu machen.“
War es eine lebensmüde Mutprobe, wollte Solveig ein irres Selfie-Foto schießen? Das müssen jetzt die Ermittler der Kripo klären. Ob sie Alkohol oder Drogen genommen hatte, soll auch die Obduktion auflösen. Das Mädchen lebte mit Eltern und Geschwistern in einem kleinen Dorf nördlich von Bad Schandau, machte gerade Abiturprüfungen, galt als kluges Mädchen.
Die Bahnstrecke wurde in der Nacht wieder freigegeben. Erst im Februar hatte ein Stromschlag eine Schülerin (†15) getötet, nachdem sie auf einen Güterwaggon in Leipzig geklettert war. tyx