So dreist lief der Daten beim Verfassungssch
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Der Datenklau beim Verfassungsschutz durch einen Systemadministrator hat eklatante Pannen beim Geheimdienst aufgedeckt. Das bemängelt die Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) - und fordert Konsequenzen.
Es handelt sich laut der PKK - ein Gremium von Abgeordneten, die den Geheimdienst kontrollieren - um einen erst- und einmaligen Vorfall: Ein mittlerweile gekündigter Systemadministrator hat am 5. März Personaldaten hauptamtlicher Mitarbeiter von einem geschützten Laufwerk auf einen USBStick kopiert.
Als 15 Prozent der Daten überspielt waren, wurde er erwischt. Der Vorgang wurde gestoppt, die Daten wieder gelöscht, so PKK-Chef Christian Hartmann (44, CDU): „Eine Abnahme dieses Sticks durch den Mitarbeiter wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht veranlasst.“
Nicht die einzige Panne! Am Nachmittag übergab der Systemadministrator zwar einen Stick - aber es war ein anderer! Durchsucht wurde der Mitarbeiter auch nicht - er konnte mit dem eigentlichen Stick nach Hause gehen, bemängeln die Kontrolleure. Ihn bekamen die Vorgesetzten erst am 12. März ausgehändigt. Erst nach der Strafanzeige gab es Durchsuchungen.
PKK-Mitglied Kerstin Köditz (51, Linke): „Uns ist bisher nicht nachvollziehbar, was zwischen dem 5. und 12. März mit diesem USBStick passiert ist, auf dem die Daten zwar gelöscht waren, aber auch wiederherstellbar.“Es sei unklar, ob es Kopien gäbe.
Die PKK bemängelt zudem scharf, dass sie erst am 9. April vom Vorfall erfahren hat. Sie mahnt eine dringende Überarbeitung des IT-Sicherheitskonzepts an - vor allem angesichts weitreichender Rechte von Systemadministratoren. Die Grünen fordern, dass Verfassungsschutz-Chef Gordian Meyer-Plath (49) für die Sicherheitsmängel die Verantwortung übernimmt.