Mörder schießt bei Dresden auf Polizisten
Verschanzt in einem leerstehenden Militärgebäude
DRESDEN/KÖNIGSBRÜCK Samstagabend hatten Dresdner Polizeibeamte eine grausige Entdeckung gemacht. Im Stadtteil Kaditz lag die Leiche von Rentnerin Elsa M. (75) in ihrer Wohnung. Sie war durch zahlreiche Messerstiche ermordet worden. Der mutmaßliche Killer, ihr Nachbar Robert K. (33), war auf der Flucht. Gestern hat die Polizei den mutmaßlichen Killer aufgespürt: in der Königsbrücker Heide in einem verlassenen Gebäude der dortigen, einstigen Russenkaserne.
Gegen Mittag kam es zum ersten Kontakt. Beamten, die das Gelände durchsuchten, pfiffen plötzlich Kugeln um die Ohren. Kurz darauf sahen sie den Gesuchten - im oberen Stock eines verlassenen Gebäudes der alten Russenkaserne.
200 Beamte umzingelten das Versteck des Gesuchten und legten einen weiträumigen Sperrgürtel an. Neben sächsischen Polizisten waren auch Kräfte aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und der Bundespolizei eingetroffen, selbst die Antiterror-Einheit GSG9 kam zur Verstärkung. Robert K. saß in der Falle.
Um 15 Uhr wagten die Polizei, ausgerüstet mit Schutzkleidung und Helmen, einen ersten Zugriff, zündeten Schock- und Blendgranaten. Vergeblich: Robert K. feuerte wieder, ein GSG9-Mann wurde am Arm getroffen. Kurz vor 16 Uhr starteten die Beamten einen zweiten Versuch - und
wieder forderte er ein Opfer: Ein Polizeihund wurde durch Schüsse von Robert K. getroffen.
Robert K. gilt als Einzelgänger und lebte allein. Er ist gelernter Elektriker und soll bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt sein.
Die Liebe zu seinen Waffen ist für die Polizei ein mögliches Motiv für die Bluttaten. Nachdem Robert K. an Himmelfahrt zu Hause randaliert hatte, nahm ihm die Polizei vergangenen Donnerstag fünf Gewehre und zwei Pistolen ab. Für sie alle hatte er eine Erlaubnis. Polizeisprecher Geithner: „Nachdem die Waffen weg waren, war damit offenbar auch sein Lebensinhalt dahin“. In einem „Rachefeldzug“musste Rentnerin Elsa M. sterben, nun richtete sich seine Wut auch gegen die Polizei. Gestern versuchten die Beamten mit einer Verhandlungsgruppe per Lautsprecher die Kontaktaufnahme. Seine Antwort waren Schüsse.
Bis Redaktionsschluss hielt sich Robert K. noch in der Kaserne verschanzt.