Deshalb muss Tittel gehen
CHEMNITZ - Nur wenige Spieler verabschiedeten sich mit Tränen in den Augen vom CFC. Zu lange stand der Abstieg fest. Das Herzschlagfinale blieb Mannschaft wie Fans erspart.
Die emotionalste Verabschiedung erlebte Kevin Tittel. Der Torhüter wurde nach dem 1:1 gegen Rostock in der Südkurve minutenlang gefeiert. Das sorgte für Gänsehaut und viele Diskussionen. Warum muss ein Spieler gehen, der sich mit dem Verein identifiziert hat wie kein Zweiter, der oft selbst mit in der „Süd“stand, der mit Herzblut bei der Sache war?
Tittel erfuhr am Donnerstag von seinem Aus beim CFC. Trainer David Bergner schenkte nicht dem jahrelangen Stammkeeper Kevin Kunz das letzte Drittligaspiel, sondern dem gebürtigen Hamburger. Tittel: „So verabschiedet zu werden, ist etwas ganz Besonderes und eine große Ehre.“
MOPO fragte gestern bei Sportdirektor Thomas Sobotzik nach, warum sich der Club von beiden Torhütern getrennt hat. „Die sportliche Leitung will sich auf dieser Position neu aufstellen. Das hängt sicher mit der Anzahl der vielen Gegentore zusammen, auch wenn man die nicht allein den Torhütern anlasten kann“, so der 43-Jährige.
Das Aus für Kunz kam nach den Patzern gegen Münster und Magdeburg nicht unerwartet, das für Tittel schon. „Ihm die Entscheidung mitzuteilen, hat am meisten weh getan. Er ist ein guter Typ, und wir kennen seine Verbundenheit zum Verein“, erklärt Sobotzik: „Aber Kevin ist mit 24 in einem Alter, wo er Spielpraxis braucht. Bei uns wäre er nur die Nummer zwei gewesen. Ihm etwas anderes zu versprechen, wäre nicht fair gewesen.“
Der CFC startet mit zwei neuen Torhütern in die Regionalliga. Ein heißer Kandidat soll der Tscheche Jakub Jakubov vom Berliner AK 07 sein.
Olaf Morgenstern