Neue Aufgaben für Ex-Landesvater Tillich
DRESDEN - Ruhestand ist nicht sein Ding: Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (59, CDU) macht wohl bald tiefer in Sachen Deutsch-Russische Freundschaft, so die jüngsten Gerüchte in der Staatsregierung.
Demnach soll der ehemalige Landesvater verstärkt im Rohstoff-Forum tätig werden. Die 2006 gegründete Plattform ist eine Initiative der Bergakademie Freiberg und der Nationalen Universität für mineralische Ressourcen in St. Petersburg. Einen Firmensitz hat das Forum noch nicht, es wird von der in Leipzig ansässigen Verbundnetz Gas AG geführt. Dessen Chefjurist und Sprecher Bernhard Kaltefleiter ist zugleich Chef des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum e.V.
Tillich brächte gute Voraussetzungen mit. Der Sorbe kann Russisch. Er soll zugleich Mitglied der geplanten deutschen Kohlekommission werden (MOPO berichtete). Im Oktober legt er sein Landtagsmandat nieder. Und seine letzte Dienstreise als MP führte nach St. Petersburg zur 10. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz, Veranstalter: das Forum.
Dort wiegelt man dagegen ab. Tillich habe seine Bereitschaft geäußert - wie bereits bisher - auch in Zukunft an Veranstaltungen teilzunehmen. „Damit ist jedoch keine Mitgliedschaft oder formales Amt verbunden.“
Auf den anderen Kohle-Job muss Stanislaw Tillich noch warten. Die Bundesregierung lässt sich mit der endgültigen Besetzung der Kohlekommission weiter Zeit. Wie berichtet, sind für die Spitze Stanislaw Tillich und sein früherer Brandenburger Amtskollege Matthias Platzeck (64, SPD) vorgeschlagen. Eigentlich war mit einer Befassung im Kabinett vorgestern gerechnet worden - auch von der aktuelsächsischen len Staatsregierung. Doch Berliner Medienberichten zufolge gibt es noch Abstimmungsbedarf zwischen verschiedenen Bundesministerien. Kritik an der Besetzung kommt
von Umweltverbänden, die Platzeck auf seine Vergangenheit als DDR-Ökoaktivist hinweisen. Tillich erhält vom BUND Sachsen Gegenwind. Der fragt, ob Tillich, „der sich in seiner Amtszeit vor allem dadurch ausgezeichnet hat, dass er an der Braunkohle zäh und irrational festgehalten und den Strukturwandel verschlafen hat“, der Richtige sei. TH/mor