Irres Mordkomplott unter Leipziger Gastro-Händlern
LEIPZIG - Eine „Leiche“als mutmaßlicher Mörder auf der Anklagebank: In Leipzig begann gestern der wohl verrückteste Prozess des Jahres. Es geht um ein Mordkomplott unter Gastro-Großhändlern.
Es war ein schreckliches Bild: Der türkische Geschäftsmann Hüseyin D. (49) lag leblos in einer vermeintlichen Blutlache, offenbar tödlich getroffen von mehreren Projektilen. Ein Fake! Es war Ketchup, kein Blut - das Foto sollte seinem einstigen Geschäftspartner Sabri S. (45) als Beweis für einen von ihm in Auftrag gegebenen Mord dienen. Doch der Killer hatte sich dem Opfer anvertraut. Im März wurde S. dafür zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt.
Seit gestern nun sitzt die „Ketchup-Leiche“auf der Anklagebank - wegen Mordes! Und diesmal ist das Opfer echt. Im November gruben Polizisten die Leiche von Mehmet I. (42) neben jenem Großhandel im Leipziger Norden aus, dessen Geschäftsführer er mal war. Den Ermittlungen zufolge soll er bereits im Sepworden tember 2014 ermordet sein - auf Geheiß von Hüseyin D., der ihm angeblich Geld schuldete.
Die Anklage fußt auf den Aussagen des Bosniers HasMittäter san M. (45), der als vor Gericht steht, gleichzeitig aber als Kronzeuge agiert. Der Mann fürs Grobe war demnach Ismail Ö. (23). Er soll das Opfer mit bloßen Händen erwürgt haben. Der Deutsch-Türke, den die Justiz im Januar aus der U-Haft entließ, um ihn kurz darauf mit neuem Haftbefehl zu suchen, weilt mittlerweile in der Türkei und ist laut nervenärztlichem Attest derzeit nicht verhandlungsfähig. Der Prozess wird fortgesetzt. -bi.-