Schüsse auf Frau in der S-Bahn
Weil sie zu laut telefonierte
DRESDEN - Rührende Szenen im Dresdner Landgericht: Kurz nach 9 Uhr wurde gestern Rico M. (43) in Handschellen aus dem Haftkeller zur Verhandlung geführt. Plötzlich brach der gestandene Mann in Tränen aus: Vor dem Gerichtssaal hatte er seine Lebensgefährtin Lisa K. (19) entdeckt - mit ihrem gemeinsamen Söhnchen. Das Kind war im Januar zur Welt gekommen. Gestern sah Rico M. seinen Sohn zum ersten Mal - und wurde vor Rührung übermannt.
Was Sohnemann nicht ahnt: Sowohl Papa Rico als auch Mutti Lisa mussten sich gestern vor Gericht verantworten: Sie waren in der Dresdner S-Bahn über
eine Frau hergefallen, nur weil sie für ihren Geschmack zu laut telefonierte, hatten sie sie mit Hieben malträtiert und sogar auf sie geschossen!
Das Ganze trug sich so zu: Das Paar war September 2016 nachts mit der S1 gefahren. Laut Überwachungskamera stieg in Meißen Mandy L. (36) laut telefonierend zu. „Ich bat sie, leiser zu sein“, so Rico. „Aber sie beschimpfte uns und spuckte.“Mandy gab zu: „Ich war betrunken, zeigte ihnen den Stinkefinger.“
Lisa erklärte: „Sie machte Fotos von uns. Da wollten wir das Handy haben, um die Bilder zu löschen.“Auf dem Video weiter zu sehen: Rico schlug mehrfach nach dem Opfer. Und Lisa zog eine Gasdruckpistole, zielte und schoss drei Mal auf Mandy. Dann verschwand das Paar. Zurück blieb ihr Opfer mit einer Schussverletzung an der Nase und einer demolierten Brille.
Das Urteil: Obwohl vorbestraft, kam Lisa K. nochmal mit einer Bewährungsstrafe (zwei Jahre) davon. Sie ist inzwischen weggezogen, macht eine Therapie und lebt mit ihrem Kleinen in einem Mutter-KindHaus. Für Vater Rico kam es härter. Er war schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten (Drogen, Gewalt). Er muss nun zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter. Sein Söhnchen dürfte er vorerst nur selten sehen ... sts