Schafft Aue heute den Klassenerhalt?
AUE - Die Spannung im Erzgebirge ist seit Tagen zum Greifen. Ruhig schlafen können vor Aufregung wohl die wenigsten. Das 0:0 am Freitag im Hinspiel der Relegation brachte keine Vorentscheidung. Vor dem heutigen Rückspiel begannen sofort die psychologischen Spielchen. „Der Ball liegt bei Aue“, sagt KSC-Trainer Alois Schwartz. „Der FCE muss gewinnen, wir nicht unbedingt“, sieht er sein Team im Vorteil.
Sein Kollege Hannes Drews hält dagegen: „Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen, sind ohne Gegentor geblieben, müssen keinem Rückstand hinterherjagen. Uns reicht im Heimspiel ein Sieg. Wir haben unsere Fans im Rücken, die uns bedingungslos nach vorn treiben werden.“Das ist für Drews das große Plus! Darauf wieder Schwartz: „Aue muss, bei einem 0:0 geht’s in die Verlängerung, bei einem 1:1 sind wir durch oder bei einem 5:5“, lächelt er.
Eine Aussage kommt bei beiden aber gleich: „Es werden Kleinigkeiten entscheiden“, sagen die zwei Trainer, Schwartz: „Ich sage immer so schön, Kleinigkeiten, so klein wie der Dreck unter dem Fingernagel. Und die wollen wir natürlich für uns entscheiden.“Und Aue im umgedrehten Fall natürlich für sich.
Am Freitag im Wildpark haben Aue und der KSC das letzte Risiko vermieden. Die Teams setzten auf Sicherheit, was die chancenarme Partie bewies. Daher ist heute auch damit zu rechnen, dass es zunächst nur um die Sicherheit geht. Dem hält Aues Abwehrchef Christian Tiffert entgegen. Er rechnet mit einem ganz anderen Spiel: „Ein Rückspiel ist etwas ganz, ganz anderes. Das ist die letzte Partie der Saison für beide. Da wird jeder nochmal die letzten Kräfte mobilisieren, da kommt es auch auf die Tagesform an. Das wirkt so, als hätten wir am Freitag gar nicht gespielt, weil es 0:0 ausgegangen ist. Jetzt geht es wieder bei 0:0 los. Wir überlegen uns eine Strategie, der KSC überlegt sich eine. Das ist wie ein Schachspiel, hoffentlich sind wir besser.“Wichtig für den FCE: Tiffert ist wieder dabei. Seit dem Rückrundenauftakt gegen Heidenheim spielt er mit vier Gelben Karten. In Karlsruhe wäre fast die fünfte hinzugekommen. „Ich habe vorm Ende einen Gegenspieler im Mittelfeld kurz am Trikot gezogen. Dann ist mir eingefallen, dass ich fehlen würde und habe losgelassen“, schmunzelt er. Das will er nach dem Duell auch. Aber er will nicht nur schmunzeln, sondern mit allen Auern feiern. Thomas Nahrendorf