Euro-Krise?
ROM/BERLIN - Selten war die Skepsis gegenüber einer neuen Regierung in Europa so groß wie jetzt in Italien: Die populistische Koalition aus der Fünf-Sterne-Partei („Cinque Stelle“) und der fremdenfeindlichen Lega befeuert die Sorge vor einem Schuldenkollaps. Und am Lebenslauf des designierten Ministerpräsidenten tauchen Zweifel auf.
Die wichtigsten Vorhaben des europakritischen Bündnisses: Italien soll vom Sparkurs gemäß der EU-Vorgaben abrücken, soll milliardenschwere Steuersenkungen und ein Grundeinkommen realisieren. Deutsche Wirtschaftsführer und Politiker warnen angesichts der hohen Staatsverschuldung vor den Plänen.
CDU-Haushaltsexperte Eckhardt Rehberg (64): „Italien spielt mit dem Feuer und bringt die Eurozone in Gefahr.“Marcel Fratzscher (47), Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung: „Die neue italienische Regierung muss sich dringend zu einer soliden Wirtschaftspolitik und zu Europa bekennen, ansonsten sehe ich eine zunehmende Gefahr einer Panik an den Finanzmärkten.“
Auch Italiens Präsident Sergio Mattarella (76) macht sich mit Blick auf die Staatsfinanzen „Sorgen wegen der Alarmzeichen“. Neue Unruhe brachten angebliche Ungereimtheiten im Lebenslauf des Kandidaten für das Amt des Regierungs-Chefs, Giuseppe Conte (53). Er gilt lediglich als Marionette der Parteichefs der Sterne, Luigi Di Maio (31), und der Lega, Matteo Salvini (45). Nun bekam er noch Ärger mit seinem offenbar frisierten Lebenslauf: Der Jurist hatte darin renommierte Unis auf der ganzen Welt aufgelistet, darunter auch die New York University (NYU). Dort weiß man nichts von Conte als Student oder ehemaligen Angehörigen der Fakultät.