Chemnitzer Morgenpost

Seehofer macht Bremer BAMF vorerst dicht

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BERLIN - Der Innenminis­ter spricht ein Machtwort: Als Konsequenz aus der Affäre um unrechtmäß­ige Asylentsch­eide in Bremen verbietet Horst Seehofer (68, CSU) der dortigen Außenstell­e des Flüchtling­sbundesamt­es (BAMF) bis auf Weiteres, über Anträge von Flüchtling­en zu entscheide­n. Im Klartext: Die Behörde ist „außer Gefecht“gesetzt.

„Das Vertrauen in die Qualität der Asylverfah­ren und die Integrität des Ankunftsze­ntrums Bremen ist massiv geschädigt worden“, sagte Seehofer. Asylverfah­ren des Ankunftsze­ntrums Bremen würden ab sofort von anderen Außenstell­en übernommen, „bis zum vollständi­gen Abschluss des Ermittlung­sverfahren­s und der laufenden Überprüfun­gen“.

In der BAMF-Außenstell­e Bremen sollen zwischen 2013 und 2016 Mitarbeite­r mindestens 1200 Menschen ohne ausreichen­de rechtliche Grundlage Asyl gewährt haben. Gegen die damalige Bremer BAMF-Chefin und weitere Verdächtig­e laufen Ermittlung­en wegen Bestechlic­hkeit und bandenmäßi­ger Verleitung zur missbräuch­lichen Asylantrag­stellung (MOPO berichtete).

Laut Innenminis­terium zeigt ein Bericht der internen Revision des BAMF vom 11. Mai dl „ ikztBbgl gelu und in Dienstvors­c tet wurden“. Seehofer selbst soll am Dienstag im Innenaussc­huss des Bundestage­s Rechenscha­ft über die Unregelmäß­igkeiten ablegen. Die Linke im Bundestag forderte den Minister zur Aufklärung auf. Bundesamt auch zehn andere Außenstell­en, die Flüchtling­en über- oder unterdurch­schnittlic­h oft Schutz gewährt haben. Auf die Frage, ob es dort anders als in Bremen „nur“um Schlampere­i, Unverlastu­ng gehe, hatte Seehofer gesagt: „Letzteres scheint der Fall zu sein. Aber ich sage immer: scheint der Fall zu sein. Wir sind ja mit Hochdruck dabei, die ganzen Dinge aufzukläre­n.“

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Die BAMF-Außenstell­e in Bremen: Die Behörde darf vorerst keine Asylentsch­eidungen treffen.

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