Auf der Datenautobahn gilt: Recht vor gerecht
Da ist sie nun also in Kraft getreten - die neue EU Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO.
Kein Wunder, dass man in letzter Zeit keinen Handwerker, Friseur oder Artztermin mehr bekommt. Die müssen nämlich, neben der auch so schon überhandgenommenen Bürokratie, jetzt noch ihre Webseiten, E-Mail-Anhänge und Kunden-Stamminformationen anpassen. Da ist zum Arbeiten jetzt nun wirklich keine Zeit mehr.
Das wirklich Doofe an der DSGVO ist aber, egal wie gründlich und umfänglich sie agieren, um sich auf das neue Gesetz einzustellen: Sie werden Fehler machen. Weil das Gesetz selber an vielen Punkten nicht eindeutig ist.
Außer beim Punkt Haftung. Da steht: Verstöße können bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, je nachdem, welcher Betrag höher ist, geahndet werden.
Wow! Also wenn
die
bei mir was finden sollten, werde ich wohl mal Flaschen wegbringen müssen.
Auf der einen Seite find’ ich es ja gut, dass man sich einen Kopp macht, wer, was, wie lange mit meinen Daten anfängt. Aber Leute, jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. Und wenn Ihr schon regulieren wollt, dann macht doch mal bitte Unterschiede zwischen Facebook, Google, Amazon & Co. und dem Bäckermeister um die Ecke, in dessen Computer vielleicht der Vermerk gespeichert ist, dass Oma Gertrud gern Streuselschnecken isst. Ach, übrigens: Sie werden wahrscheinlich in nächster Zeit nicht nur keinen Handwerker mehr bekommen, sondern wahrscheinlich auch keinen Anwalt für Ihre Scheidung oder dem zu Unrecht bekommenen Blitzer-Foto. Ich befürchte, dass da gerade ein paar umschulen. Schönes Wochenende Euer Böttcher