Chemnitz-Hymne aufgetaucht
Eevo es eburtstagsständchen für Chemnitz wurde pünktlich zum 875. Stadtgeburtstag wiederentdeckt: Der Komponist Gerd Natschinski (1928-2015) hatte die musikalische Liebeserklärung seiner Heimatstadt 1965 zur 800-Jahr-Feier geschenkt. Sammler Steffen Nebelung (69) stöberte die Rarität auf.
Steffen Nebelung erinnert sich noch gut an das große Fest seiner Jugend: „Ich war Lehrling beim Webstuhlbau und bin als Siedler beim Festumzug mitgelaufen. An das Lied kann ich mich gut erinnern. Es war nicht ideologisch g r , son ern e n eine wunderbare Liebeserklärung an die Stadt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Platte von einem anderen Sammler ertauschen konnte.“
Der launige Foxtrott-Ohrwurm „Am Schloßteich weiß ich eine kleine Bank“war ein Ständchen aus der Ferne: Der in Chemnitz geborene Gerd Natschinski lebte 1965 längst in Berlin, war Chef des Berliner Rundfunkorchesters, bekannt für Schlager und Filmmusik. Sein Sohn, Musiker und Komponist Thomas Natschinski (70), freut sich über die Wiederentdeckung: „Es überrascht mich nicht, dass mein Vater so ein Lied geschrieben hat. Er war Chemnitz zeitlebens se r ver un en, besuchte die Stadt sehr oft, pflegte viele Kontakte und Freundschaften.“Die Verbindung der Natschinskis nach Sachsen lebt bis heute. „Die Naturbühne Greifensteine führt dieses Jahr das Musical meines Vaters, ‚Heißer Sommer‘, auf. Ich selbst bin regelmäßig für Konzert-Lesungen in der ‚Villa Esche‘ zu Gast.“
Steffen Nebelung hat die Geburtstagshymne inzwischen im Internet unter Chemnitz-Fans populär gemacht: „Das Lied zeigt, mit wie viel Herzblut in den 60ern das Stadtjubiläum gefeiert wurde. Das ist etwas, was 2018 leider etwas zu kurz kommt.“
Mandy Schneider