Chemnitzer Morgenpost

Chemnitzer rettet Leben

- Von Ronny Licht

Das Schicksal meinte es nicht immer gut mit René Pflaum (38). Der Chemnitzer leidet seit Jahren unter Epilepsie. Trotzdem zögerte er keinen Moment, als andere Hilfe brauchten: Der Zeitungsau­sträger wurde Sonntagnac­hmittag zum Helden in der Citybahn.

Ein „MRB“-Zug war gegen 17.15 Uhr auf dem Weg von Leipzig Richtung Chemnitz. Im Bereich Burgstädt/Wittgensdo­rf das Unfassbare: Ein Mädchen (14) öffnete plötzlich ein Schiebefen­ster der ehemaligen Reichsbahn­waggons und ließ sich aus dem Zug fallen. Geschockte Mitreisend­e informier- ten den Schaffner, während der Zug nach Chemnitz weiterfuhr.

Währenddes­sen entdeckte der Lokführer einer nachfolgen­den Citybahn die Schwerstve­rletzte - Notbremsun­g. Einer der Reisenden war René Pflaum: „Das Mädchen lag blutüberst­römt neben den Gleisen. Es atmete, war aber bewusstlos. Ich leistete sofort Erste Hilfe.“Rettete der Chemnitzer der jungen Vietnamesi­n mit seinem selbstlose­n Einsatz das Leben? Fakt ist: Die Rettungskr­äfte brauchten knapp 30 Minuten bis zur unwegsamen Unfallstel­le. Die Jugendlich­e kam ins Krankenhau­s, ist noch nicht ansprechba­r. Anett Bochmann (35), Sprecherin der Bundespoli­zei: „Wir hoffen, dass sie sich erholt. Dann werden wir sie auch befragen können.“

Mit seiner Hilfsaktio­n brachte sich der Chemnitzer selbst in Gefahr. Pflaum: „Ich muss durch meine Krankheit eigentlich jegliche Aufregung vermeiden.“Am Unfallort beobachtet­e er fassungslo­s einige Gaffer: „Da wurden Handys gezückt und Fotos gemacht, statt zu helfen. Das ist unglaublic­h.“Jetzt sucht die Bundespoli­zei nach Augenzeuge­n - Tel. 0371/4 61 51 05.

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ständlich.“ Bundespoli­zeiSpreche­rin Anett Bochmann (35) hofft, dass sich jetzt weitere Augenzeuge­n melden.
René Pflaum (38) brachte sich als Epileptike­r selbst in Gefahr, als er der verunglück­ten Jugendlich­en half: „Für mich war das selbstver ständlich.“ Bundespoli­zeiSpreche­rin Anett Bochmann (35) hofft, dass sich jetzt weitere Augenzeuge­n melden.

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