Erste Bauern verzichten jetzt auf Pflanzengift ...
DRESDEN - Pestizide sprühen oder nicht - bei der Diskussion um Pflanzengift auf sächsischen Feldern kochen die Emotionen schnell hoch. Was passiert, wenn keine Chemikalien eingesetzt werden, zeigt jetzt eine Initiative der Pestizid-Befürworter.
Hinter der bundesweiten Aktion „Schau ins Feld“steht der Lobby-Verein „Industrieverband Agrar“, der die Interessen der großindustriellen Agrarchemie (Pflanzenschutzmittel, Schädlingsbekämpfung) vertritt. In Sachsen beteiligen sich 19 Landwirte: Sie halten auf ihren Äckern eine kleine Fläche („Schaufenster“) frei, auf denen sie keine Chemikalien wie Glyphosat einsetzen.
So auch auf dem Zuckerrübenfeld von Landwirt Johann Steglich (34): „Anfang April haben wir gesät, seitdem drei Mal Herbizide gegen andere Pflanzen eingesetzt“, sagt der Geschäftsführer der Burkauer Agrar GmbH (750 Hektar Nutzfläche, 650 Kühe). „Nicht so auf der Fläche des Schaufensters. Dort wachsen jetzt Kraut und Rüben, also viele schädliche Unkräuter. Die verdrängen die Rübe, verringern den Ernteertrag etwa um ein Drittel.“Die Diskussion um Pestizide verlaufe meist hitzig und unsachlich, kritisiert Steglich. „Wir sprühen nicht ohne Grund, setzen so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich ein.“
Philipp Steul (60) vom Hof Mahlitzsch (bei Nossen, 270 Hektar Nutzfläche) verzichtet dennoch auf Chemikalien. „Wir entfernen Unkraut händisch oder mechanisch mit Striegel“, sagt der Bio-Landwirt. „Denn letztlich landen die gespritzten Gifte in Wasser, Nahrung und Boden, schaden auch nachfolgenden Generationen.“Der erhöhte Aufwand hat natürlich seinen Preis. Die letzte Entscheidung trifft der Verbraucher im Supermarkt. tyx