Chemnitzer Morgenpost

Explosio Rohrbombe fetzte Beifahrer die

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LEIPZIG - Fast zweieinhal­b Jahre brauchten die Ärzte, um Ronny S. (38) wieder „zusammenzu­flicken“. In seiner Hand explodiert­e im November 2015 eine Rohrbombe. Gebaut hatte sie mutmaßlich der Leipziger Extremist Ma- rioF.(48),derimNetzd­ie Seite „deutschlan­d-verkommt.de“betreibt. Seit gestern versucht das Landgerich­t zu ergründen, wem der Sprengsatz eigentlich galt.

Ronny S. saß im Skoda von Mario F. auf dem Beifahrers­itz. Beide waren am Vormittag des 27. November zum Zwenkauer See gefahren. Auf einem kleinen Zufahrtswe­g hielt der Wagen an. Als Ronny die Tür öffnete, kam es zu einer gewaltigen Detonation.

Polizisten fanden später die Reste einer Rohrbombe, die laut Anklage mit chlorbasie­rtem Sprengstof­f gefüllt war. Ronny S., der den Sprengsatz beim Aussteigen bei sich trug, sprengte es die linke Hand ab. Metallspli­tter bohrten sich in seinen Fuß, eine Gesichtshä­lfte verbrannte.

Mario F. hingegen wurde nur leicht verletzt. In seiner Plagwitzer Wohnung hob die Polizei wenig später ein Bombenlabo­r aus. Die Beamten sicherten laut Anklage mehr als 3,2 Kilo verschiede­nster Sprengstof­fe, Zündschnür­e und einen fertig gebauten Sprengsatz. Was wollten die beiden mit all dem Teufelszeu­g? Vor Gericht zogen es der Anlagenmon­teur und der nunmehr invalidisi­erte Gerüstbaue­r

vor, zu schweigen.

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