Todesfalle Flüsterbahn
Wieder lief ein Fußgänger einfach vor die Straßenbahn - Klinik
Erst ein toter Rentner in Altchemnitz, gestern ein schwerer Unfall im Heckert: Liegt ein Fluch auf den Gleisen der Chemnitzer Straßenbahn? Eine Serie wie 2017 wird befürchtet, als es regelmäßig zu schweren Unfällen kam.
Kurz nach 8 Uhr lief ein Chemnitzer (22) knapp 50 Meter nach der Haltestelle Johann-Richter-Straße vor eine Bahn der Linie 5. Die Fahrerin (32) konnte nicht mehr bremsen, erfasste den Mann. Ein Polizeisprecher: „Der 22-Jährige wurde schwer verletzt.“Feuerwehrleute mussten die 36 Tonnen schwere Bahn mit Luftkissen anheben, um den Fußgänger zu bergen. Ob es ein Unfall oder ein Selbstmordversuch war, muss jetzt geklärt werden. Ausgefallene Bahnen, Schienenersatzverkehr - leichtsinnige Fußgänger sorgen immer wieder für Chaos im Betriebsablauf. CVAG-Sprecher Stefan Tschök (61) warnt: „Zum Überqueren gibt es Übergänge.“Ein Problem ist auch: Je moderner die Bahnen, umso leiser sind sie auch. Kopfhörer im Ohr, abgelenkt durchs Handy, die Faulheit, einen Umweg zu laufen - all das kann tödlich enden.
Erst im April hatte ein Rentner (83) die Bahngleise an der Annaberger Straße überquert, um abzukürzen. Der Mann wurde überfahren und starb. Im März rannte ein Kind an der Brauhausstraße vor eine Bahn. Die konnte bremsen, ein irritierter Transporter krachte aber in die Bahn. Im Oktober 2017 liefen zwei Jungs (beide 14) in der City völlig abgelenkt vor eine Bahn - sie wurden leicht verletzt, im Berufsverkehr herrschte danach völliges Chaos. Selten werden solche Übeltäter erwischt - wenn doch, drohen Bußgelder bis 350 Euro. Ronny Licht