Kinderpornos hinter Gittern! Wer chattete aus der Zelle mit Mädchen?
CHEMNITZ/WALDHEIM - Am Anfang schien alles klar: Während André H. (44) eine Haftstrafe von vier Jahren in der JVA Waldheim absaß, chattete er mit jungen Mädchen. Einschlägig vorbestraft ist der Pädophile - doch ist er auch diesmal schuld?
Angeklagt sind neun Fälle. Mitte November 2016 wurde André H. von einem Mitgefangenen verpfiffen. Wärter Steffen R. (53): „Wir fanden das Handy versteckt im Müllraum.“Die SIM-Karte lief über den Namen der Mutter des Mannes, außerdem war das Handy in ein E-Mail-Konto auf dessen Namen angemeldet. Und: Im Telefon waren ein Foto und ein Video mit Kinderpornografie gespeichert. Vorm Chemnitzer Amtsgericht kamen gestern aber Zweifel auf. Denn André H., der bisher geschwiegen hatte, packte aus: „Ja, ich habe mit meinen Eltern telefoniert. Das Handy haben aber drei Leute genutzt.“Zwei davon sind tot - einer davon nahm sich kurz nach dem Auffinden des Handys hinter Gittern das Leben. Der dritte Beteiligte soll jetzt als Zeuge gehört werden. Denn bei mindestens zwei Chats auf dem bei Jugendlichen beliebten Portal „Knuddelz“war André H. nicht in der Zelle - zu diesem Zeitpunkt war er zur Ausbildung in der JVA-Werkstatt.
Rechtsanwalt Gottfried Schlesier erklärt das lange Schweigen seines Mandanten: „Unter Häftlingen gilt Quatschen als Todsünde.“Der Prozess wird fortgesetzt, André H. drohen bis zu fünf Jahre Haft. Ronny Licht