... doch mit den Nachbarn läuftnicht al les rosig
Tschechen-Milliardär bei MP Kretschmer
Der gerade in Tschechien zum Ministerpräsidenten ernannte Milliardär Andrej Babis (63) besuchte gestern seinen sächsischen Amtskollegen Michael Kretschmer (43, CDU). Gefeiert wurden die gutnachbarschaftlichen Beziehungen. Vor 25 Jahren unterschrieben die damaligen Ministerpräsidenten beider Länder (Kurt Biedenkopf und Vaclav Klaus) die „Gemeinsame Erklärung über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“.
„Mit keinem anderen Staat haben wir so enge und partnerschaftliche Beziehungen wie mit der Tschechischen Republik“, lobte Kretschmer. „Deswegen können wir heute mit Stolz sagen: Aus Nachbarn sind Freunde geworden.“Mit Babis sprach er etwa über die geplante Eisenbahnverbindung Dresden-Prag. Viel Lob gab es für Städtepartnerschaften und die grenzübergreifende Zusammenarbeit. Doch so rosig sieht es nicht überall aus:
Noch immer ein Riesenproblem ist der wachsende Drogen-Schmuggel nach Sachsen. Das Hauptzollamt Dresden verzeichnete für 2017 insgesamt einen Anstieg um 7,8 Kilo (2016) auf 53,7 Kilo. Ganz im Fluss ist Stimmung nicht: Konflikte sorgt auch die geplante Staustufe in der Elbe im grenznahen Decin. Sie soll die ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe sichern. Für 2022 plant Tschechien den Baubeginn. Sachsen hegt Bedenken.
Bereits 2010 wurde das Tschechische Zentrum in Dresden wegrationalisiert.
Das „Festival Mitte Europa“(19902015), das Sachsen, Bayern und Tschechien musikalisch verband, reichte Anfang 2016 einen Antrag auf Insolvenz ein.
Zuletzt stellte die BrückeMost-Stiftung ihre operative Tätigkeit ein. Nach 19 erfolgreichen Deutsch-Tschechischen Kulturtagen drohte das sofortige Aus. Dresdens OB Dirk Hilbert (46, FDP) setzte sich dafür ein, dass die Euroregion Elbe/Labe die Organisation des Projektes erst einmal in abgespeckter Version fortsetzt.