Lopetegui gefeuert, Hierro übernimmt
KRASNODAR - Es war ungefähr so, als habe der FC Bayern gerade mal drei Tage vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft beschlossen, Joachim Löw als seinen neuen Trainer vorzustellen. Und Reinhard Grindel habe nach einer unruhigen Nacht entschieden, den Bundestrainer zu feuern und ihn durch Oliver Bierhoff zu ersetzen. Undenkbar? Nicht in Spanien: Nationaltrainer Julen Lopetegui wurde gestern von Verbandspräsident Luis Rubiales seines Amtes enthoben, Nachfolger ist Sportdirektor Fernando Hierro.
Auch für Löw kam diese Nachricht „vollkommen unerwartet. Das ist natürlich ein Hammer, da gibt es unnötige Unruhe innerhalb des Verbandes und wahrscheinlich auch innerhalb der Mannschaft.“Oh ja. Es ist „ein Erdbeben“, kommentierten die Sportin zeitungen in Spanien den der WM-Geschichte wohl einmaligen Vorgang. Und nur zur Erinnerung: Morgen spielt Spanien gegen Europameister Portugal.
Auslöser des Erdbebens: Real Madrid. Die Königlichen hatten am Dienstag die Verpflichtung von Lopetegui als Nachfolger von Zinedine Zidane hinausposaunt. Ein Unding, sagt der Verband. Lopetegui, der seinen Vertrag erst im Mai bis 2020 verlängert hatte, machte von einer Ausstiegsklausel Gebrauch. Real zahlt dem Verband zwei Millionen Euro Ablöse.
Anstelle von Lopetegui wird Real-Legende Fernando Hierro die Auswahl bei der WM betreuen. Der 50 Jahre alte Andalusier war seit 2007 Sportdirektor der Nationalmannschaft, für die er 89 Länderspiele bestritt. Er nahm an vier WM-End- runden teil.
Im Gegensatz zu Rubiales wusste Sergio Ramos wohl Bescheid: Der Kapitän von Real und der Nationalmannschaft soll seinen Segen zur Verpflichtung von Lopetegui gegeben haben.