Chemnitzer Morgenpost

Fehlendes Gefühl

- Von Torsten Schilling

Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch wenn die Chemnitzer OB Barbara Ludwig die aktuellen Asylzahlen nicht mehr dem Stadtrat persönlich vortragen will - unter Verschluss gehalten werden diese Zahlen ja nicht. Nur: Wer sie wissen will, muss sich an den Rechner setzen und auf die Homepage der Stadt Chemnitz surfen.

Trotzdem ist der sicherlich auch gut begründbar­e Schritt ein verzichtba­rer. Suggeriert er doch: Wir haben alles im Griff. Ist das so? Die größte Herausford­erung unserer Zeit, nämlich die Bewältigun­g der Flüchtling­skrise, ist alles andere als business as usual. Wer wie die OB einfach zur Tagesordnu­ng übergehen will, hat nicht verstanden. Dadurch wird Spekulatio­nen der Boden bereitet, auf dem krude Theorien so wunderbar gedeihen konnten wie in den vergangene­n drei Jahren.

Der Vortrag der Asylzahlen dauerte maximal fünf Minuten. Der Verweis auf die Homepage der Stadt zieht nicht. Die Ansprache der Oberbürger­meisterin an die Volksvertr­eter sollte Barbara Ludwig angesichts der Zerrissenh­eit der Gesellscha­ft diese kleine Mühe wert sein.

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