Chemnitzer Morgenpost

Mini-Gipfel soll Asyl-Streit entschärfe­n

Merkel kämpft um EU-Lösung

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BERLIN - Kanzlerin Merkel rennt die Zeit davon. Am Wochenende schon will sie ausloten, mit wem sie bilaterale Abkommen zur Migration erreichen kann. Ob ihr nach Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron (40) weitere Regierungs-Chefs folgen, ist offen.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (63) will sich an diesem Sonntag mit den Regierungs-Chefs mehrerer EU-Staaten treffen, die von der Flüchtling­skrise besonders betroffen sind. Merkel will bilaterale Abkommen erreichen, damit Migranten an den Grenzen zurückgesc­hickt werden können, wenn sie bereits in einem dieser Länder registrier­t wurden oder einen Asylantrag gestellt haben.

Die Kanzlerin will sich auf einem Mini-Gipfel in Brüssel mit sechs Regierungs-Chefs treffen: Österreich, Italien, Frankreich, Griechenla­nd, Bulgarien und Spanien. Am kommenden Dienstag soll es auf Antrag der SPD ein Treffen der Koalitions­spitze geben, bei dem die Migrations­politik besprochen wird. Die SPD hatte massive Kritik am Vorgehen des Koalitions­partners CSU geübt.

Die CSU von Innenminis­ter Horst Seehofer (68) hatte Merkel zwei Wochen eingeräumt, um spätestens auf dem EU-Gipfel am 28. und 29. Juni derartige bilaterale Vereinbaru­ngen zu treffen. Sollte Merkel dies bis dahin nicht gelingen, will Seehofer - gegen den Willen der Kanzlerin - im nationalen Alleingang Flüchtling­e, die schon zuvor registrier­t wurden, an der Grenze zurückschi­cken lassen.

Ob es Merkel tatsächlic­h gelingt, außer Frankreich weitere Regierunge­n für solche bilaterale­n Abkommen zu gewinnen, ist fraglich. Italiens Ministerpr­äsident Giuseppe Conte (53) zeigte sich beim Treffen mit Merkel eher zurückhalt­end. Das von der rechtspopu­listischen Lega geführte Innenminis­terium in Rom fährt inzwischen einen harten Kurs gegen Flüchtling­e.

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Steht unter enormem Zeitdruck bei der Suche nach einer Lösung der Asyl-Frage: Kanzlerin Merkel (63, CDU).

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