Reus schüchtern: „Ich biete mich an“
SOTSCHI - Marco Reus spricht mit leiser Stimme. Auf dem Podium des Konferenzsaals im Fünf-Sterne-Hotel Radisson Blu wirkt der Dortmunder neben Teamkollege Thomas Müller ein bisschen schüchtern.
Auch als er auf einen Einsatz von Beginn an im wegweisenden WM-Spiel gegen Schweden angesprochen wird, äußert sich Reus zurückhaltend. „Es liegt nicht in meiner Hand. Ich gebe im Training Gas und biete mich an“, sagte der 29-Jährige. Ein Lautsprecher klingt anders.
Diese Rolle haben für Reus andere übernommen. Experten und Fans fordern eine Startelfgarantie für den Offensivspieler. „Das bekommt man natürlich grundsätzlich mit. Der Bundestrainer hat sich aber noch nicht festgelegt. Er weiß aber um meine Fähigkeiten“, sagte Reus.
Beim WM-Fehlstart gegen Mexiko (0:1) durfte er diese erst nach einer Stunde unter Beweis stellen. Mit seiner Geschwindigkeit und seinen Ideen brachte der immer wieder von Verletzungen geplagte Reus bei seinem WM-Debüt zumindest etwas Schwung ins lahmende deutsche Angriffsspiel. „Alle Einwechslungen waren positiv. Jeder hat sich reingehauen“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Das gilt besonders für Reus.
Für das Schweden-Spiel in der Olympiastadt von 2014 ist er nun zum Hoffnungsträger avanciert. Reus ist torgefährlich und kann mit seinen teils überraschenden Aktionen mehr Flexibilität ins zuletzt starre Spiel des Weltmeisters bringen. Bei der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien (2:1) war er einer der wenigen Lichtblicke.
„Irgendeinen Impuls wird es schon geben“, sagte auch Nationalmannschaftsdirektor Olivier Bierhoff. Dieser Impuls dürfte Reus sein. Er könnte entweder im Angriff für den noch unerfahrenen Timo Werner oder in der offensiven Mittelfeldreihe eingesetzt werden. Dort müssten entweder Mesut Özil oder Julian Draxler weichen. „Ich hoffe, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann. Die Position ist mir eigentlich egal“, sagte Reus, der betonte, dass er „den Ehrgeiz“habe zu spielen: „Sonst wäre ich hier fehl am Platz.“