Boss van Marwijk ist nur Beobachter
SAMARA - Ein Blickkontakt, ein kurzes Gespräch. Mark van Bommel leitet die Übung und gibt Anweisungen, sein Schwiegervater und Chef Bert van Marwijk ist auf dem Trainingsplatz der australischen Nationalmannschaft im russischen Kasan eher Beobachter.
Der frühere Bundesliga-Coach und sein Assistent arbeiten bei der Einheit ohne viele Worte eng zusammen. Das Vertrauensverhältnis ist wichtige Grundlage ihrer Arbeit, mit der sie die Socceroos in den vergangenen sechs Monaten in eine beeindruckende WM-Form gebracht haben. Nach dem beachtlichen 1:2 gegen Frankreich im ersten WM-Spiel bekamen die als Außenseiter gestarteten Australier viel Lob. Heute gegen Dänemark braucht das Team nun dringend einen Sieg. „Wenn man bei drei Spielen das erste verliert,
muss man die anderen zwei ge- winnen“, sagte Ex-Bayern-Profi van Bommel.
Die Rollenverteilung ist klar: Van Bommel hat einen direkten Draht zum Team, van Marwijk ist Respektsperson und der Boss. „Wenn er will, dass wir springen, fragen wir, wie hoch“, sagte Australiens Altstar Tim Cahill - immerhin viermaliger WM-Teilnehmer - über das Verhältnis zu ihm.
Dennoch steht fest, dass das niederländische Trainerteam nach der WM von einem neuen Stab um Graham Arnold abgelöst wird. Van Bommel ist als Trainer bei der PSV Eindhoven im Gespräch. Für van Marwijk, der seine Karriere eigentlich 2014 beendet hatte, könnte der Ruhestand folgen. Die WM mit Australien, der Auftritt auf der „größten Bühne im Fußball“, wäre dann der letzte seiner Karriere. Ein Sieg soll dort aber mindestens noch herausspringen: „Wir wissen, dass es schwer wird, aber wir sind nicht nur hier, um Sparringspartner zu sein.“