Freiberger feiern Durchbruch beim Plastikmüll-Recycling
FREIBERG - Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg suchen seit Jahren nach Methoden, Plastikmüll recyclen zu können. Jetzt ist ihnen der Durchbruch gelungen.
Durch eine neuartige Vergasungstechnologie können sie aus dem Abfall nicht nur ein Synthesegas aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff herstellen. Vielmehr wird damit erstmals auch der Rückstand als verglaste Schlacke verwertbar, aus dem Metalle getrennt werden können. „Das ist der Unterscheidungspunkt“, sagt Bernd Meyer, Leiter des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen. „Wir haben glücklicherweise auf die richtige Technologie gesetzt.“
Ziel der Freiberger Wissenschaftler ist es, den Kohlenstoff-Kreislauf zu schließen. Das Synthesegas ist Ausgangsstoff für chemische Produkte aller Art, angefangen bei neuer Plaste über Arzneien bis hin zu Kraftstoffen und Düngemitteln - quasi ein „Alleskönner“-Gas. Die Metalle sind wieder verwertbar. Die schwarz-kristalline Schlacke kann beim Straßenbau eingesetzt werden. „Sie ist unauslaugbar und kohlenstofffrei. Das ist verwertbares Material. Man bekommt Geld dafür“, sagt Alexander Laugwitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut.
2015 sind in Deutschland gut 5,9 Millionen Tonnen Plastikmüll angefallen. Mehr als die Hälfte davon wurde verbrannt. Aus den sogenannten Ersatzbrennstoffen wurden Strom und Fernwärme sowie das umstrittene Kohlendioxid. Im Freiberger Verfahren nun sollen die Ersatzbrennstoffe vergast und wieder nutzbar gemacht werden. Zugleich wird der CO2-Ausstoß in etwa halbiert. adi