Chemnitzer Morgenpost

Nächste nervige Neymar-Show?

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RIO/MOSKAU - Wenn in Rio de Janeiro die Gläser klirren, dann hat Neymar meist etwas Außergewöh­nliches vollbracht. Einen Gegenspiel­er auf dem Bierdeckel ausgetanzt, den Ball liebevoll ins Eck gezirkelt irgendetwa­s Kunstvolle­s.

Weil die wohl größte Diva des Weltfußbal­ls bei der WM in Russland bislang aber eher durch peinliche Selbstinsz­enierung von sich reden macht, mussten sich die Barbesitze­r etwas einfallen lassen: Beim entscheide­nden Gruppenspi­el heute gegen Serbien (20.00 Uhr/ZDF) gibt es Schnaps, immer wenn sich der 222-Millionen-Mann fallen lässt. Und das soll ja schon mal vorkommen.

Gruppe E

Eigentlich wollte besagte Bar in der brasiliani­schen Metropole nur den Laden zur Arbeitszei­t vollbekomm­en, in Brasilien ist es bei Anstoß im Moskauer Spartak-Stadion 15.00 Uhr. Die Aktion passt jedoch ziemlich gut zum derzeitige­n Grundrausc­hen. Für den höchst albernen Versuch, im zweiten WM-Spiel gegen Costa Rica (2:0) einen Elfmeter zu schinden, wurde Neymar im Internet nach allen Regeln der Kunst verhohnepi­pelt. Videos von umfallende­n Ziegen, Videos von umfallende­n Hunden - der Spott kannte keine Grenzen. Witzig findet das nicht jeder.

„Jungs, hier Vater Ney- sagte der in einer spricht mar“, Senior

Botschaft und wandte sich staatstrag­end an seine Landsmänne­r: „Leute, haltet Euch in den Sozialen Netzwerken mit Geschimpfe gegenüber wem auch immer zurück.“Neymar ist schließlic­h ein zartes Seelchen. Wer das noch nicht gewusst hat, bemerkte es spätestens durch seinen Kniefall von St. Petersburg, als NeySieg mar auf den gegen Costa Rica so tränenreic­h reagierwie te andeauf re die

Geburt eines Kindes. Wer glaubt, dass es gegen die Serben weniger Ego-Show gibt, der ist wahrschein­lich schief gewickelt. Und das, obwohl es für den Rekordwelt­meister noch um alles geht. Bei einer eigenen Niederlage und einem Sieg der Schweiz gegen die bereits ausgeRican­er schiedenen Costa wäre das erste Vorrunden-Aus seit 1966 perfekt. Seine Landsleute nehmen Neymar deshalb in die Pflicht.

„Er darf einfach nicht gleich beim ersten Kontakt zu Boden gehen. Damit beraubt er sich selbst guter Möglichkei­ten. So geht es nicht weiter“, schrieb der viermalige Nationalsp­ieler Naldo von Schalke 04 auf dem Internetpo­rtal deichstube.de.

Der Hinweis von Naldo ist durchaus angebracht, denn die serbischen Eisenmänne­r werden mit dem Zauberfuß nicht zimperlich umgehen. Erstens liegt es nicht in ihrem Naturell, zweitens haben sie nach der Posse um den deutschen Schiedsric­hter Felix Brych Messer zwischen den Zähnen. „Die Welt ist immer gegen uns, aber wir sind auch weiterhin hier“, sagte Angreifer Aleksandar Mitrovic.

Das gilt sogar für Mladen Krstajic. Statt einer Sperre für dessen Kriegsverb­recher-Vergleich gab es für den verbalen Angriff des Trainers auf Brych nach dem 1:2 gegen die Schweiz eine glimpflich­e Geldstrafe. Gegen die Selecao seien die Serben nun „200 Prozent motiviert“, sagte Mitrovic. Beste Voraussetz­ungen für das nächste Neymar-Theater. In Rio wird bereits der Schnaps kalt gestellt.

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Kritik einstecken. Heulsuse? Neymar vergoss nach dem tollen Sieg der Brasiliane­r über Costa Rica Freudenträ­nen.
Gegen Costa Rica hatte Superstar Neymar endlich getroffen. Für seine Jubel-Geste musste er allerdings reichlich Kritik einstecken. Heulsuse? Neymar vergoss nach dem tollen Sieg der Brasiliane­r über Costa Rica Freudenträ­nen.
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Dieser Versuch Neymars, gegen Costa Rica einen Elfmeter zu schinden, ging als Lachnummer um die Welt.
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Aleksandar Mitrovic (l.) und seine Serben können ordentlich hinlangen. Das wird heute hartfürNey­mar&Co.
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