Über Rücktritt nach! schämender Pleite
„Ganz schwierig in Worte zu fassen. Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt. Wir haben den Ball nicht ins Tor gebracht. Wir hatten genug Gelegenheiten. Das hat uns heute das Genick gebrochen“, klagte Mats Hummels und zog ein knallhartes WM-Fazit: „Das letzte überzeugende Spiel war im Herbst 2017. Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend.“
Vier Jahre nach dem Triumph von Rio ist nach nur zehn Turnier-Tagen das Unternehmen Titelverteidigung mit dem Tiefpunkt der deutschen WM-Geschichte beendet. Schon heute geht es zurück nach Deutschland, wo ab sofort heftige Debatten auch um die Zukunft von Weltmeistercoach Löw entbrennen dürften, trotz seiner gerade erst er- folgten Vertragsverlängerung bis 2022.
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff rechnet nicht mit einem Rücktritt von Löw. „Es ist nicht der Zeitpunkt, Einzelanalysen zu machen. Ich gehe fest davon aus, dass Jogi weitermacht“, sagte er. Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel wollte nicht über gravierende Personal-Konsequenzen sprechen. Löw ist seit 2006 Bundestrainer und hatte seinen Vertrag kurz vor der WM bis 2022 verlängert.
Wie 1958, 1978 und 1994 konnte Deutschland seinen WM-Titel nicht verteidigen. Die DFB-Elf ereilte zudem das gleiche Schicksal wie Italien 2010 und Spanien 2014, die ebenfalls als Champion nach drei Spielen raus waren.
Nach dem so wichtigen Last-Minute-Coup gegen Schweden setzte Löw seine WM-Rotation konsequent fort. Fünf Wechsel nahm er vor. Diesmal traf es zunächst auch Thomas Müller. Sein künftiger Münchner Kollege Leon Goretzka kam für den je fünfmaligen WM-Torschützen der Jahre 2010 und 2014 zu seiner Turnier-Premiere, hatte aber große Probleme, seine Rolle auf rechts zu finden. Auch Niklas Süle, der in der Innenverteidigung neben Rückkehrer Mats Hummels den gesperrten Jerome Boateng vertrat, kam zu seinem ersten WM-Spiel. Die gegen Schweden aussortierten Mesut Özil und Sami Khedira durften im Mittelfeld wieder mitwirken. Löws Signal: Der Konkurrenzkampf wird hochgehalten. Aber: Der Effekt blieb aus.