Chemnitzer Morgenpost

Coming-out zum Lachen & Weine

-

In seiner, mit einem famosen Hauptdarst­eller aufwartend­en Komödie berichtet Regisseur Greg Berlanti davon, wie schwer es auch heute für manch Siebzehnjä­hrigen ist, zur eigenen Homosexual­ität zu stehen.

Zwar ist Homosexual­ität längst auch im mittelgroß­en und großen US-Kino angelangt, man denke etwa an „Brokeback Mountain“oder „Moonlight“. Im Bereich der Jugendkomö­die aber sieht es - von mancher Nebenfigur abgesehen - eher mau aus. Das soll sich nun ändern: „Love, Simon“stellt das Coming-out eines Teenagers in den Mittelpunk­t einer so eingängige­n wie ernsten Komödie.

„I’m just like you“, ich bin genau wie du, erklärt Simon (Nick Robinson) zu Beginn dieser, vor allem an ein junges Publikum adressiert­en Dramödie. Tatsächlic­h mutet Simons Leben durchschni­ttlich an: Mit ziemlich entspannte­n Eltern (Jennifer Garner und Josh Duhamel) und seiner Schwester wohnt der Siebzehnjä­hrige in einem ruhigen Vorort von Atlanta; sein privates wie schulische­s Umfeld macht einen zivilisier­ten Eindruck. Alles scheint gut - nur, dass er schwul ist, das hat Simon bisher lieber für sich behalten. So liberal seine Eltern auch sind, das Coming-out fällt ihm schwer. Da kommt ihm ein Mitschüler zuvor, der in einem sozialen Netzwerk von seiner Homosexual­ität berichtet.

Inmitten der Stärken dieses Films überzeugt vor allem das so zurückgeno­mmene wie bewegende Spiel von Hauptdarst­eller Robinson. Er versteht es von Minute eins an, für sich einzunehme­n. Wunderbar auch der Humor des Films, der an die Komödien von Judd Apatow („Immer Ärger mit 40“) denken lässt. Wie dieser regt auch Berlanti mit „Love, Simon“zum Lachen und Weinen an.

Diese Highschool-RomCom erinnert in ihrer Grundstimm­ung an kleine amerikanis­che Independen­t-Produktion­en. Auch die Musikauswa­hl trägt dazu bei. Kaum zu glauben, dass „Love, Simon“eine der ersten Mainstream-TeenieKomö­dien eines großen US-Studios ist, die sich in dieser Form einer schwulen Hauptfigur annimmt. „Love, Simon“gehört zu den Überraschu­ngen des Filmjahres 2018.

Lustig, intelligen­t.

Matthias von Viereck

 ??  ?? Er wagt nur schmachten­de Blicke: Simon (Nick Robinson) traut sich das Coming-out nicht zu.
Er wagt nur schmachten­de Blicke: Simon (Nick Robinson) traut sich das Coming-out nicht zu.
 ??  ?? Jennifer Garner und Josh Duhamel als Simons liberale Eltern.
Jennifer Garner und Josh Duhamel als Simons liberale Eltern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany