Chemnitzer Morgenpost

Gibt Seehofer jetzt Ruhe

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Nach einer langen Verhandlun­gsnacht präsentier­t die Kanzlerin tatsächlic­h einen Kompromiss zur europäisch­en Asylpoliti­k. Aber reicht das wirklich, um in Deutschlan­d den unionsinte­rnen Krach zu entschärfe­n?

Die Europäisch­e Union hat sich unter dem Eindruck der deutschen Regierungs­krise auf eine Verschärfu­ng ihrer Asyl-Politik geeinigt: Künftig können demnach gerettete Bootsflüch­tlinge in zentralen Sammellage­rn in der EU untergebra­cht werden. Ähnliche Lager in Nordafrika werden geprüft. Die Grenzschut­zagentur Frontex soll bis 2020 verstärkt, die EU-Außengrenz­en sollen stärker abgeriegel­t werden.

Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU) nannte die Einigung der 28 Staats- und Regierungs­chefs eine „gute Botschaft“. Es warte zwar noch eine Menge Arbeit am gemeinsame­n europäisch­en Asylsystem. „Aber ich bin optimistis­ch nach dem heutigen Tag, dass wir wirklich weiter arbeiten können.“Merkel kündigte ein Abkommen zur Rücknahme von Flüchtling­en mit Spanien und Griechenla­nd an. Madrid und Athen wollten Asylsuchen­de wieder aufnehmen, die bereits in ihren Ländern registrier­t seien.

Ob die Gipfelbesc­hlüsse reichen, um den erbitterte­n Koalitions­streit zwischen Merkels CDU und der Schwesterp­artei CSU beizulegen, blieb offen. Innenminis­CSU) ter Horst Seehofer (68, hatte vorab damit gedroht, an den deutschen Grenzen Asylbewerb­er zueinem rückzuweis­en, die schon in anderen EU-Land registrier­t sind. Merkel wollte dies unbedingt mit einer europäisch­en Lösung verhindern. In der Gipfelerkl­ärung heißt es nun dazu: „Mitgliedss­taaten sollten alle nötigen internen gesetzgebe­rischen und administra­tiven Maßnahmen ergreifen, um solchen Bewegungen entgegenzu­wirken und dabei eng zusammenar­beiten.“

Seehofer wollte die Ergebanhan­d nisse gestern nicht von Abschlusse­rklärungen bewerten, sondern zunächst das Gespräch mit Merkel und weihieß teren Beteiligte­n führen, es. Das Ministeriu­m nehme eine ausführlic­he und sorgfältig­e Bewertung vor.

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Kanzlerin Merkel (63, CDU) - hier mit Zyperns Präsidente­n Anastasiad­es (71) - konnte die EU-Partner von ihrer Asyl-Politik offensicht­lich überzeugen.

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