Özil, das Gesicht des Scheiterns!
FRANKFURT/MAIN - Die olivgrüne Kappe verdeckte Mesut Özils Gesicht etwas, als er nach der Landung des deutschen Teamfliegers in Frankfurt/Main in den Urlaub aufbrach. Es könnte das letzte Bild sein, das den außergewöhnlich begabten Fußballer als Nationalspieler zeigt.
92 Mal trat er für Deutschland an, erzielte 23 Tore. Höhepunkt war der WM-Triumph 2014. War‘s das jetzt? Der gebürtige Gelsenkirchener wird als eine, wenn nicht die Symbolfigur des deutschen Scheiterns in Russland nun kritischer denn je gesehen. Der 29 Jahre alte Arsenal-Profi spielte in Russland nicht schlechter als die Kollegen. Doch die Urteile über ihn fielen härter aus als gegen die meisten anderen. Es gab auch noch Häme für den von Rückenproblemen und einer Knieprellung zeitweise beeinträchtigten Kicker. Özils Öffentlichkeitsarbeit nach der Affäre um die Fotos mit Teamkollege Ilkay Gündogan und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan machte es nicht besser.
Er schwieg. Bei Fragen nach einem Interview schaute der Mittelfeldakteur auf dem Weg aus der Kasan-Arena nach dem 0:2 gegen Südkorea nicht einmal mehr auf. Man kann Özil zugutehalten, dass er kein begnadeter Rhetoriker wie Mats Hummels ist. Aber das Image des Filigrantechnikers litt unter dem von wem auch immer auferlegten Schweigegelübde.