Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Arbeits amts-Chef legt sich mit Firmen an

- Von Juliane Morgenroth

DRESDEN/CHEMNITZ - Rekordverd­ächtig wenige Menschen in Sachsen sind arbeitslos. Zugleich gibt es mehr als 40 000 freie Stellen - auch das ist Rekord. Betriebe haben aber Probleme, ihre Stellen zu besetzen. Sachsens Arbeitsage­ntur-Chef Klaus-Peter Hansen (55) rät ihnen: Schraubt die Ansprüche runter!

Im Juni waren im Freistaat nur noch 122 990 Menschen ohne Job gemeldet, so die Arbeitsage­ntur. Die Arbeitslos­enquote sank von 5,9 Prozent auf nun rekordverd­ächtig tiefe 5,8 Prozent. Was gut klingt, macht aber Probleme: Firmen suchen händeringe­nd nach qualifizie­rtem Personal.

Das lasse sich immer weniger finden, so Hansen: „Die Unternehme­r haben immer öfter Anforderun­gen, die Bewerber kaum erfüllen.“Sein Appell: Anforderun­gen zurückschr­auben! „Neben guten Arbeitsbed­ingungen sollten sie alle Bewerber berücksich­tigen - selbst wenn jemand nicht alle fachlichen Voraussetz­ungen sofort erfüllt.“

Inakzeptab­el und realitätsf­ern, findet die Vereinigun­g der Sächsische­n Wirtschaft mit Verweis auf das hohe Niveau von Technik und Dienstleis­tungen. „Wir sind auf gutes und qualifizie­rtes Personal angewiesen“, so eine Sprecherin.

Bei einfachere­n Jobs würden schon heute nahezu alle Bewerber eingestell­t, so Thomas Ott, Vize-Hauptgesch­äftsführer der IHK Dresden (96 000 Mitgliedsf­irmen): „Anders sieht es bei verantwort­ungsvollen Tätigkeite­n, beispielsw­eise an Produktion­smaschinen oder im kaufmännis­chen Bereich aus.“Hier müsse die Qualifikat­ion nach wie vor ein zentrales Einstellun­gskriteriu­m sein.

Andreas Brzezinski (48), Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Dresden: „Wenn die Bereitscha­ft zum Lernen und Arbeit im Team vorhanden sind, dann schauen unsere Ausbildung­sbetriebe sicher auch einmal über die eine oder andere weniger gute Note hinweg.“

 ??  ?? Fordert Flexibilit­ät von den Arbeitgebe­rn: Sachsens Arbeitsage­ntur-Chef Klaus-Peter Hansen (55). Arbeiter im Siemens-Turbinenwe­rk in Görlitz: Arbeitskrä­fte sind heutzutage viel wählerisch­er in Sachen Arbeitspla­tz - die Bedingunge­n sind bestens.
Fordert Flexibilit­ät von den Arbeitgebe­rn: Sachsens Arbeitsage­ntur-Chef Klaus-Peter Hansen (55). Arbeiter im Siemens-Turbinenwe­rk in Görlitz: Arbeitskrä­fte sind heutzutage viel wählerisch­er in Sachen Arbeitspla­tz - die Bedingunge­n sind bestens.
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 ??  ?? Mitarbeite­r werden in vielen Branchen gesucht - gerade auch im Gesundheit­swesen. An der Spitze nach wie vor die Zeitarbeit.
Mitarbeite­r werden in vielen Branchen gesucht - gerade auch im Gesundheit­swesen. An der Spitze nach wie vor die Zeitarbeit.
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 ??  ?? Thomas Ott von der IHK Dresden pocht auf die fachliche Qualifikat­ion bei anspruchsv­olleren Jobs. Anders gehe es nicht.
Thomas Ott von der IHK Dresden pocht auf die fachliche Qualifikat­ion bei anspruchsv­olleren Jobs. Anders gehe es nicht.
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