An B? Gibt’s nicht!
seine Präsidiumskollegen warten in der Frankfurter Zentrale sehnsüchtig auf das „Ja“aus Löws Rückzugsort Freiburg. Einen Plan B? Gibt es nicht.
Nur eine knappe Stunde dauerte die Telefonkonferenz des Präsidiums, immerhin ein 18-köpfiges Gremium mit meinungsfreudigen Vertretern wie BVB-Präsident Reinhard Rauball oder DFLChef Christian Seifert. „Es herrschte schnell Einigkeit“, sagte einer, der dabei war, „ganz ohne Aufregung“. Löw sei der Richtige für den Neuaufbau, hieß es eilig - fertig. Seitdem liegt der Ball bei Löw (58), der aus DFBSicht besser heute als morgen entscheiden soll.
Wie passt das zu Grindels Aussage, jetzt sei eine „schonungslose Analyse“gefragt, das historische Vorrunden-Aus bei der WM müsse „Konsequenzen“haben? Wer analysiert da? Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff - das Duo, das die Hauptverantwortung für die Katastrophe von Kasan trägt. Bierhoff gehört dem Präsidium an, er war am Freitag dabei, als die Löw-Frage (nicht diskutiert wurde. An ihm wäre es, einen möglichen Nachfolger zu suchen. Der DFB hat sich Löw und Bierhoff ausgeliefert. Löws Tendenz geht dahin, weiterzumachen. Nach zwölf Jahren mit WM-Triumph und Confed-Cup-Sieg will er nicht als Verlierer gehen. „So nicht, das kann es nicht gewesen sein“, laute sein Motto, heißt es aus Löws Umfeld. Konsequenz: Löw selbst müsste die „tiefgehenden Maßnahmen und klaren Veränderungen“durchsetzen, die er nach der Rückkehr aus Russland angekündigt hatte.
Schon nach dem Halbfinal-Aus bei der EM 2016 hatten Löw und Bierhoff eine grundlegende Aufarbeitung angekündigt. Die überraschende Erkenntnis: Alle Parameter offenbarten, dass Deutschland das beste Team des Turniers gewesen sei, das Aus mithin unerklärlich. Die Folge: Ein „Weiter so!“, das ins WMDesaster führte ...