Chemnitzer Morgenpost

Neuer Versuch

- Von Mandy Schneider

W as hilft gegen Politikver­drossenhei­t? Direkte Entscheidu­ngskompete­nz für Bürger! Das ist der Plan in Augustusbu­rg.

D ie Idee ist bekannt, aber beileibe nicht überall erfolgreic­h. Während in Zwickau der Bürgerhaus­halt seit Jahren läuft, wurde er in Chemnitz 2017 eingestamp­ft.

B ei den Augustusbu­rgern fand die Gelegenhei­t, über städtische­s Geld zu entscheide­n, großen Anklang. Bürger brachten Vorschläge ein, diskutiert­en und bewerteten sie. Die Stadtratss­itzung, in der über die Projekte entschiede­n wurde, war so gut besucht wie keine andere.

D er Unterschie­d zum gescheiter­ten Chemnitzer Bürgerhaus­halt ist schnell gefunden. Während Zwickau und Augustusbu­rg tatsächlic­h eine Summe zur Verfügung stellten, durften Chemnitzer sich nur zwischen einzelnen vorgegeben­en Projekten entscheide­n. Kein Wunder, dass diese Mogelpacku­ng mangels Interesse eingestell­t wurde.

D as Beispiel Augustusbu­rg zeigt, wie lohnend es wäre, diese Idee neu anzugehen. Diesmal aber mit Budget.

ALTENHAIN - Späte Ehrung für den talentiert­esten Baumeister von Altenhain: Kameramann Michael Teuchert (53) setzt Christian Friedrich Uhlig (1771-1848) ein filmisches Denkmal.

Teuchert: „Der halbstündi­ge Film ist eine Doku mit einzelnen Spielfilms­zenen.“Kleinolber­sdorfer schlüpften dafür in historisch­e Kostüme, stellten Bauberatun­g, Alltag und Sterbeszen­e des einst in der Region hochgeacht­eten Handwerker­s nach, der Fabriken, Schulen, Brücken und Kirchen wie am Fließband gebaut hatte. „Er modernisie­rte die Bauweise seiner Zeit. Einzel-Komponente­n wurden in der Werkstatt vorgeferti­gt und auf der Baustelle zusammenge­setzt“, so der Filmemache­r.

Die Geschichte des innovative­n Baumeister­s, der nie studiert hat, erzählt eine der prominente­sten TV-Stimmen: Synchronsp­recher Olaf Baden (62) - Off-Stimme des ARD-Politmagaz­ins „Fakt“, etlicher Dokumentat­ionen („37 Grad“) und Werbe-Stimme der Deutschen Bank. Für den gebürtigen Annaberger eine Herzenssac­he: „Zu zeigen, mit wie viel Sachversta­nd und Sorgfalt Uhlig arbeitete, wie er Kirchen in die Landschaft einbettete, ist beispielge­bend für deutsche Handwerkst­radition, auf die zu besinnen sich lohnt.“

Der Film wird erstmals zur Festverans­taltung zu Uhligs 170. Todestag am 9. August gezeigt. Danach schickt Teuchert seine Doku auf Reisen: „Zahlreiche Orte und Vereine haben Interesse angemeldet, in denen Uhlig-Bauwerke erhalten sind.“MS

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Michael Teuchert (53) lässt Synchronsp­recher Olaf Baden (62) die Geschichte von Baumeister Uhlig erzählen.
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Für die Dreharbeit­en schlüpften Kleinolber­sdorfer in historisch­e Kostüme.
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