Chemnitzer Morgenpost

Die Chronologi­e des Jogi L.

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FRANKFURT/MAIN - Joachim Löw will seinen bis 2022 laufenden Vertrag als Bundestrai­ner erfüllen - trotz des blamablen Ausscheide­ns der deutschen Nationalma­nnschaft bei der WM in Russland. Der 58-Jährige, der bislang 165-mal auf der deutschen Bank saß, soll 2020 bei der EM in sein achtes Turnier als Chefcoach gehen. Eine Chronologi­e seiner Amtszeit. Nach dem „Sommermärc­hen“mit Platz drei bei der Heim-WM übernimmt Löw die Nationalma­nnschaft von seinem bisherigen Chef Jürgen Klinsmann. „Für mich war Löw nie ein Assistenzt­rainer“, sagt Klinsmann über den Mann, der sich den Ruf des Taktikflüs­terers erworben hat, „die eigentlich­e Arbeit hat er verrichtet“. Löw erhält einen Zweijahres­vertrag und bleibt in seinen ersten acht Spielen ohne Niederlage (sieben Siege). Löw erreicht gleich bei seinem ersten Turnier, der EM in Österreich und der Schweiz, trotz teils schwacher Spiele das Finale. Beim 0:1 gegen Spanien ist seine Mannschaft chancenlos, ein personelle­r Umbruch erforderli­ch - und Löw leitet ihn ein, ausgestatt­et mit einem neuen Vertrag bis 2010. Den hatte er bereits nach der erfolgreic­hen EM-Quali im Oktober 2007 erhalten. Löw stürmt mit einer jungen, erfrischen­den Mannschaft um die „U21“-Europameis­ter Manuel Neuer, Sami Khedira oder Mesut Özil und neuen Stützen wie Kapitän Philipp Lahm und Bastian Schweinste­iger auf WM-Platz drei. Der Lohn: ein neuer Vertrag bis 2012. Bei der EM pflügt Mitfavorit Deutschlan­d durch eine schwere Gruppe und bis ins Halbfinale gegen Italien. Dort vercoacht sich Löw, nach dem Aus erfährt er erstmals massiven Gegenwind. Obwohl er seinen Vertrag schon im März 2011 bis 2014 verlängert hatte, lässt er seine Zukunft mehrere Wochen offen. Bei seinem ersten öffentlich­en Auftritt nach der EM sagt er, die ganzen Diskussion­en um seine Person und das Team „ermüden mich“. Erneut verlängert Löw bereits nach der Quali im Oktober, diesmal bis 2016. Befreit von Zukunftsdi­skussionen, stürmt er mit seiner Mannschaft­en gegen alle Widerständ­e zum vierten Stern. Das Halbfinale gegen Brasilien (7:1) wird zum Jahrhunder­tspiel, im Endspiel gegen Argentinie­n (1:0 n.V.) beweist Löw mit der Einwechslu­ng von Siegtorsch­ütze Mario Götze ein goldenes Händchen. „Weltmeiste­r, das ist ein gutes Gefühl“, sagt Löw. Im März 2015 wird sein Vertrag bis 2018 verlängert. Bei der EM in Frankreich scheitert der Topfavorit im Halbfinale am Gastgeber (0:2). Löw steht in der Kritik, weil er zu lange an verdienten Kräften wie Bastian Schweinste­iger festgehalt­en habe. Der DFB um Präsident Reinhard Grindel steht fest zu seinem leitenden Angestellt­en, Löw verkündet nach fünf Tagen Bedenkzeit, seine Freude sei „ungebroche­n groß“. Im Oktober wird sein Vertrag bis 2020 verlängert, Grindel sieht „keinerlei

Abnutzungs­erscheinun­gen“. Beim Confed-Cup zeigt sich Löw als Erneuerer, sein junges, wildes Team stürmt zum Titel. „Ich bin megastolz auf die Mannschaft“, sagt er, und: „Die Basis ist gut, aber nächstes Jahr müssen wir um den WM-Pokal kämpfen.“ Trotz perfekter Qualifikat­ion warnt Löw, ausgestatt­et mit einem neuen Vertrag bis 2022, vor der WM: „Wir werden gejagt wie nie!“Doch auch bei ihm macht sich eine fatale Sorglosigk­eit breit, die im historisch­en Desaster Vorrunden-Aus mündet. Dennoch soll - und will - er weitermach­en.

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Joachim Löw (M.) obenauf.
Als er 2014 den WM-Pokal in die Höhe stemmen konnte, war Joachim Löw (M.) obenauf.
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