Chemnitzer Morgenpost

Transitzen­trum auch in Sachsen?

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BERLIN/DRESDEN - Der Kompromiss im CDU/CSU-Asylstreit in Berlin sorgt auch für heftigen Zoff in Sachsens Regierung! Denn Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (43, CDU) schließt ein Transitzen­trum in Sachsen nicht aus.

Die wesentlich­en Punkte der Einigung - Ankerzentr­en, kürzere Verfahren und Transitzon­en - führten zu einem ganz neuen Vorgehen, so Kretschmer. „Asylbewerb­er können sich den Staat nicht aussuchen, der für ihr Asylverfah­ren zuständig ist. Dafür werden europäisch­e Vereinbaru­ngen getroffen.“

Von der Sachsen-SPD gibt‘s indes eine deutliche Abfuhr für den Asyl-Kompromiss! Sie schießt vor allem gegen Bundesinne­nminister Horst Seehofer (68, CSU). „Es ist unsäglich, dass man die Bevölkerun­g hinhält mit Eitelkeite­n, die von größenwahn­sinnigen Persönlich­keiten - und da meine ich vor allem Herrn Seehofer - vor sich hergetrage­n werden“, so Vize-SPD-Chefin und Wissenscha­ftsministe­rin Eva-Maria Stange (61). Sie nannte die Vorgänge in Berlin eine „Schmierenk­omödie“.

„Ich habe kein Vertrauen in den Innenminis­ter“, so SPD-Parteichef Martin Dulig (44). Er wisse gar nicht, ob Seehofer noch im Amt sei oder in einer Stunde vielleicht wieder zurücktret­e. Die Union habe eine „Scheinlösu­ng“vorgelegt. Die Bevölkerun­g solle offenbar veralbert werden. Der Vorschlag mit den Transitzen­tren sei zudem nicht neu.

Dulig hält die Transitzen­tren politisch und verfassung­srechtlich für fragwürdig. Doch Ministerpr­äsident Kretschmer kann sich so eine Einrichtun­g auch in Sachsen am Grenzüberg­ang vorstellen: „Wenn sich das bewährt, warum sollte man das nicht an anderen Grenzüberg­ängen einsetzen.“mor

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Spricht von „Schmierenk­omödie“: SPD-Vize-Chefin Eva-Maria Stange(61).

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