Kann jetzt Elfmeterschießen! Thee Lions gibt’s kein Limit mehr
MOSKAU - Was ist das für eine WM! Deutschland raus, Spanien raus, Portugal raus, Argentinien raus - und England kann Elfmeterschießen. Jetzt haben wir alles erlebt.
In England sangen freudetrunkene Fans die ganze Nacht voller Inbrunst ihre Hymne „Football’s coming home“, die Presse jubelte über das „Miracle in Moscow“und Edelfan Prinz William war außer sich vor Freude: Der erlösende Sieg über das nationale Trauma hat das Mutterland des Fußballs in einen kollektiven Freudentaumel versetzt - die Elfmeter-Helden soll diese Euphoriewelle nun bis ins WM-Finale tragen.
„Ich bin so stolz. Es ist eine große Nacht für England“, schwärmte der strahlende Kapitän Harry Kane nach dem Einzug ins Viertelfinale, abgekämpft und überglücklich: „Es liegt zwar noch ein weiter Weg vor uns. Aber wir haben mehr Glauben als je zuvor.“
Den Glauben an diese junge Mannschaft und den zweiten WM-Triumph nach 1966 teilen nach dem Krimi gegen Kolumbien (4:3 i.E., 1:1 n.V.) selbst die so kritischen Medien auf der Insel. „Es gibt kein Limit für das, was diese Mannschaft erreichen kann“, schrieb die Times und nannte das denkwürdige Drama im Moskauer Spartak-Stadion einen „Sieg für 23 Männer, eine Katharsis für ein gesamtes Land“.
Auch der Vater des Erfolges brüllte seine Freude über die „History Boys“(The Sun) mit einem Urschrei heraus. Teammanager Gareth Southgate platzte beinahe vor Stolz. „Es ist ein besonderer Moment für dieses Team, für die ganze Nation. Er gibt den nächsten Generationen hoffentlich den Glauben, dass alles möglich ist“, sagte der 47-Jährige, „diese jungen Spieler leben das vor“.
Und wie! Weil Kolumbiens Yerry Mina mit einem Last-Minute-Tor (90.+3) Englands Führung durch Kane (57., Foulelfmeter) ausgeglichen hatte, musste das von vielen Fouls und Unsportlichkeiten überschattete Duell vom Punkt entschieden werden. Neben Eric Dier, der den entscheidenden Elfmeter verwandelte, machte sich Keeper Jordan Pickford (hielt einen) unsterblich.