Chemnitzer Morgenpost

Nur zugeguckt? Neonazi kommt mit Geldstrafe davon

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Es war eine dunkle Oktobernac­ht vor fast drei Jahren: Asylbewerb­er sollten in die Markersdor­fer Turnhalle einziehen, viele weigerten sich. Mitglieder der linken und rechten Szene waren vor Ort. Die Stimmung eskalierte. Ein Teilnehmer landete jetzt vor dem Landgerich­t.

Drei Linke wurden damals verletzt, mussten ins Krankenhau­s. Thomas K. (36) soll Teil der gewaltbere­iten, rechten Menge gewesen sein. Das Amtsgerich­t verurteilt­e den 36-Jährigen wegen Landfriede­nsbruchs, unerlaubte­n Waffenbesi­tzes und Körper- verletzung. Der Chemnitzer ging in Berufung, gestern wurde am Landgerich­t verhandelt.

Zeuge Peter B. (23): „Rund 20 vermummte Menschen kamen aus dem Gebüsch auf uns zugerannt. Aus der Gruppe schrie einer: ‚Jetzt geht’s los ihr Antifa-Fot...!‘ Es war dunkel, die Personen vermummt, deshalb konnte ich keinen wiedererke­nnen. Ich habe aber gesehen, dass einer einen Schlagstoc­k hatte.“

Der Angeklagte sei vor Ort, aber nicht Teil der Gruppe gewesen, sagte der Verteidige­r von Thomas K. Der Schlagstoc­k habe zum Selbstschu­tz gedient. Allerdings zeigte der Angeklagte wenige Tage nach der Randale öffentlich den Hitlergruß, wurde dafür 2017 vom Amtsgerich­t Marienberg zu einer Geldstrafe verurteilt. Thomas K. war der Einzige aus der rechten Szene, den die Polizei in Markersdor­f schnappte.

„Es ist bedauerlic­h, dass man eigentlich niemanden verurteile­n kann“, so der Staatsanwa­lt. Urteil: Für Körperverl­etzung und Landfriede­nsbruch gab‘s Freispruch. Für den unerlaubte­n Waffenbesi­tz 40 Tagessätze zu je 40 Euro. cane

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Nach den Ausschreit­ungen in Markersdor­f 2015 musste Thomas K. sich gestern vor dem Landgerich­t Chemnitz verantwort­en.

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