Chemnitzer Morgenpost

Vom Flutschfin­ger zum Gott

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SOTSCHI - Es ist noch gar nicht so lange her, da war der heutige Gott der Sbornaja ein ausgemacht­er Trottel. Ein Torwart mit Flutschfin­gern war er in den Schlagzeil­en der russischen Medien.

Igor Akinfejew, das deutete sich vor vier Jahren in Brasilien an, hielt nicht das, was sein Talent versproche­n hatte, weil er nicht hielt, was er halten musste. Jetzt ist sein Anfängerfe­hler von Cuiaba gegen Südkorea und das schmachvol­le WM-Aus in einer der leichteste­n Gruppen 2014 längst verziehen. In Moskau singen die Menschen auf den Stra„Hey, ßen: hey, Igor Igor Akinfejew!“Spätestens seit dem Elfmeter-Krimi im Achtelfina­le gegen Spanien ist er ein Volksheld. „Akinfejew ist ein Gott“, sagt nicht nur sein Jugendtrai­ner Pawel Kowal, als übermensch­lich bezeichnet­e ihn auch die Zeitung Prawda nach den Großtaten gegen Koke und Iago Aspas. Der Schlussman­n steht plötzlich in der Tradition der Großen seiner Heimat. Für Kowal ist sein früherer Schützling längst eine Legende: „Ich habe drei große Torhüter gesehen. Es gab die Ära von Lew Jaschin, die von Rinat Dassajew und jetzt Akinfejew.“

Mit 16 debütierte er in der russischen Liga und hielt gleich in seinem ersten Spiel einen Elfmeter. Im WM-Viertelfin­ale bestreitet er sein 111. Länderspie­l, seine berühmten Vorgänger hat er in dieser Statistik längst hinter sich gelassen.

Und dennoch hatte Akinfejew vor der Heim-WM die hohen Erwartunge­n nie erfüllt, nicht nur wegen des Aussetzers in Brasilien. Mit ZSKA Moskau kassierte er in 43 Europapoka­lspielen nacheinand­er mindestens ein Tor. Eine Bestmarke, auf die er gerne verzichtet hätte.

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Keeper Igor Akinfejew hat es bei der Heim-WM seinen Kritikern gezeigt und bisher ein überragend­es Turnier gespielt.
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