Southgate bläst zur Jagd auf den Titel
SAMARA - Die Three Lions sind hungrig auf den ersten WM-Titel seit 52 Jahren - und der Ober-Löwe gibt pünktlich zum Viertelfinale den Jagdbefehl aus. „Es ist eine große Chance für uns. Auch wenn unser Team in zwei Jahren mit mehr Lebenserfahrung besser sein wird“, sagte Englands Teammanager Gareth Southgate, „sollten wir das Beste aus dieser Möglichkeit machen“.
Das Beste bedeutet: Weltmeister 2018 werden. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem legendären Finaltriumph im Wembley-Stadion gegen Deutschland. Doch vorher muss die englische Rasselbande heute (16.00 Uhr MESZ/ARD und Sky Deutschland) in Samara die unangenehmen Schweden aus dem Weg räumen.
„Wir haben riesigen Respekt vor Schweden. Das ist ein Team, das in der Vergangenheit oft unterschätzt wurde - wir machen den Fehler nicht“, sagt Southgate. Die Schweden wollen den flinken Engländern keinen Raum für ihre gefährlichen Konter geben. „Wir werden wieder kompakt stehen und gemeinsam verteidigen“, sagt Abwehrchef Andreas Granqvist, dessen Frau Sofia in der Nacht zu Freitag ohne seine Unterstützung eine Tochter zur Welt brachte.
Southgate weiß, dass die Opferbereitschaft der Schweden keine Grenzen kennt, auch deshalb wandelt er auf dem schmalen Grat zwischen Titel-Motivation und Demut vor der nächsten Aufgabe. Es sei „gefährlich“, sagte der Teammanager, wenn er sich von der Euphorie „mitreißen“lasse, „aber ich bin stolz auf die Art, wie wir spielen.“
In der Tat spricht manches für England als kommenden Weltmeister. Nach Schweden würde in einem möglichen Halbfinale Gastgeber Russland oder Kroatien warten - eine lösbare Aufgabe. Außerdem strotzen die Löwen nach dem Ende ihres Elfmeter-Traumas im Achtelfinale gegen Kolumbien nur so vor Selbstbewusstsein.
Sie haben zudem in Kapitän Harry Kane einen vorzüglichen Anführer und Torjäger. Der selbstbewusste Torwart Jordan Pickford ist auf dem besten Weg, das jahrelange Problem zwischen den Pfosten zu lösen. Die jungen Spieler präsentieren sich unbekümmert, aber nicht überheblich. Ex-Kapitän Wayne Rooney, der noch immer in der „wir“-Form spricht, meint: „Wenn wir das spielen, was wir können, dann werden wir es gewinnen.“Mit „es“meint Rooney nicht das Spiel gegen Schweden, sondern das Turnier.