Wandererwerke stürzen langsam ein
Feuerwehreinsatz in der alten Wanderer-Fabrik in der Zwickauer Straße. Doch es gab keine Flammen. Nach Angaben der Berufsfeuerwehr vor Ort könnten alte Bauteile heruntergefallen sein und eine Staubwolke ausgelöst haben, die Anwohner als Qualm sahen. Fachleute sind alarmiert: Die historische Fabrik ist in Gefahr!
Wanderer war vor dem Krieg und in der DDR ein Symbol für wirtschaftliche Macht. Autos, Fahrräder, Fräsmaschinen und Schreibmaschinen aus Chemnitz eroberten die Welt. Nach der Wende blieb nur die leere Fabrik.
2011 verkaufte die Treuhand-Nachfolgerin TLG Wanderer an einen unbekannten Investor. Passiert ist seither nichts.
Stadtrat Dieter Füsslein (77, FDP) ist schockiert: „Wanderer ist ein Industriedenkmal erster Güte. Die TLG hätte in den Kaufvertrag die Erhaltung vorschreiben müssen. Für mich ist der Vorfall ein Signal, dass die Stadt beim Eigentümer Druck machen muss.“
Die Stadt sieht derzeit keinen „bauaufsichtlichen Handlungsbedarf“. Das sieht Oliver Brehm (54), Chef des Industriemuseums, anders: „Hier muss etwas passieren. Die Stadt muss alles tun, um das industriekulturelle Erbe von Wanderer zu erhalten.“
Stadtrat Alexander Dierks (30, CDU) sieht die Stadt angesichts der Kulturhauptstadt-Bewerbung in der Pflicht. „Chemnitz wäre ohne Wanderer nicht die gleiche Stadt. Hier gilt ganz besonders: Eigentum verpflichtet.“bri