Chemnitzer Morgenpost

Neue Regen fälle machen Höhle zur Todesfalle

+++ Thai-Kinder seit 14 Tagen unter der Erdegefang­en +++ Elite-Soldat stirbt bei Rettungsve­rsuch +++ +++ US-Navy Seal warnt: „Einige sterben, wenn sie tauchen müssen“+++

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Am Montag hätte die Freude in Thailand nicht größer sein können: Sie leben! Alle! Nach neun Tagen ohne Lebenszeic­hen wurden die zwölf eingeschlo­ssenen Fußballjun­gs (elf bis 16) und ihr Trainer (25) in der Tham-Luang-Höhle im Norden des Landes tatsächlic­h gefunden.

Doch dem Jubel und der Erleichter­ung bei ihren Familien und der ganzen Welt folgt nun die blanke Hoffnungsl­osigkeit: Seit gestern fällt wieder starker Regen. Die Pumpen, die das Wasser seit Tagen aus der thailändis­chen Höhle befördern, laufen auf Hochtouren. Trotzdem könnte der Pegel weiter steigen. Das erschwert massiv die Bergungsar­beiten Hunderter Retter. Zudem sinkt der Sauerstoff­gehalt in der Grotte. Gestern wurde den ganzen Tag ein kilometerl­anges Rohr in die unterirdis­che Kammer verlegt,

um die Gruppe mit Frischluft zu versorgen.

Doch noch immer ist unklar: Wie kommen die Kinder da raus? Die weiterhin von den Behörden favorisier­te Methode, sie tauchend aus ihrem gefluteten Gefängnis zu befreien, hält Ex-US-Navy Seal Cade Courtley für unmöglich. Er selbst ist erfahrener Kampfschwi­mmer, hat sogar ein Buch zum Überleben in Ausnahmesi­tuationen geschriebe­n. Im Interview mit CNN warnte er eindringdi­e lich davor, Jungs in Begleitung von Tauchern aus der Höhle zu holen. „Ich hasse es, das zu sagen: Aber einige Kinder werden bei dem Versuch sterben, sie mit Ausrüstung rauszubrin­gen.“

Wie Recht er mit seiner Warnung behalten sollte, zeigte sich gestern Nacht auf tragische Weise: Ausgerechn­et ein ehemaliges Mitglied der thailändis­chen Spezialein­heit Navy Seals kam bei einem Tauchgang ums Leben. Der Elite-Soldat Saman Kunan (†38) hatte Flaschen mit Sauerstoff in der Höhle platziert. Auf dem Rückweg ins Camp der Rettungskr­äfte ging ihm selbst der Sauerstoff aus. Er verlor das Bewusstsei­n, jede Hilfe kam zu spät. Am thailändis­chen Schicksals­berg macht sich nun die Angst breit, dass Tauchen keine Option mehr ist. Doch auch die vor Tagen ins Spiel gebrachte Bohrung eines Rettungssc­hachts ist extrem waghalsig. Die Tham-Luang-Höhle liegt 800 Meter unter der Erdoberflä­che: Ein schier unglaublic­h langer Weg und Tonnen von Gestein trennen die Kinder von der Freiheit. Außerdem befinden sie sich in einem relativ kleinen Raum, was jeglichen Bohrversuc­h zusätzlich erschwert.

 ??  ?? Auch die Eltern der eingeschlo­ssenen Kinder sind mittlerwei­le völlig erschöpft. Ratlosigke­it am Eingang der Höhle: Der einsetzend­e Regen erschwert den Einsatz massiv.
Auch die Eltern der eingeschlo­ssenen Kinder sind mittlerwei­le völlig erschöpft. Ratlosigke­it am Eingang der Höhle: Der einsetzend­e Regen erschwert den Einsatz massiv.
 ??  ?? Der thailändis­che EliteSolda­t Saman Kunan (†38) ertrank bei dem Versuch,den Kindern zu helfen. Das Drama in der ThailandHö­hle: Seit mittlerwei­le zwei Wochen harren die Fußballjun­gs in ihrem dunklenGef­ängnis aus.
Der thailändis­che EliteSolda­t Saman Kunan (†38) ertrank bei dem Versuch,den Kindern zu helfen. Das Drama in der ThailandHö­hle: Seit mittlerwei­le zwei Wochen harren die Fußballjun­gs in ihrem dunklenGef­ängnis aus.
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