Chemnitzer Morgenpost

Favres schwierigs­te Mission

„Hochambiti­oniert!“Borussia Dortmund hat jetzt endlich seinen Wunschtrai­ner

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Ein erleichter­tes Lächeln huschte über Lucien Favres Gesicht, als nach bereits 20 Minuten die erste Fragerunde zu seiner bisher wohl schwierigs­ten Mission vorbei war. Ein leises „Merci“und ein paar Sekunden im Blitzlicht­gewitter später verschwand der neue Trainer von Borussia Dortmund schon wieder - und war darüber sichtlich froh.

„Wenn der BVB kommt, kannst du nicht ablehnen. Das ist unmöglich“, sagte Favre in der außergewöh­nlich kurzen Pressekonf­erenz zuvor. Fragen über die Ziele und die derzeitige­n Probleme des BVB wich der 60-Jährige aus. So scheu hatte Fußball-Deutschlan­d den angesehene­n Coach auch bei seinen bisherigen Stationen bei Hertha BSC und Borussia Mönchengla­dbach kennengele­rnt.

Nach dem Niederländ­er Peter Bosz und dem Österreich­er Peter Stöger ist der Schweizer Favre innerhalb von 13 Monaten bereits der dritte Trainer, der dem BVB zu alter Stärke verhelfen soll. Wäre es nach Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke gegangen, wäre Favre schon vergangene Saison auf der Dortmunder Bank installier­t worden. „Nizza hat aber keine Freigabe erteilt“, berichtete Watzke. Erst als Favres Vertrag zum Ende der vergangene­n Saison in Frankreich auslief, erhielt der BVB den verspätete­n Zuschlag.

Der Hoffnungst­räger war bereits am Donnerstag am Trainingsg­elände in Dortmund-Brackel eingetroff­en und hatte sich mehrere Stunden mit seinem Trainertea­m sowie Sportdirek­tor Michael Zorc und Sebastian Kehl, dem neuen Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng, zusammenge­setzt.

Fest steht: Am derzeit 30 Mann großen Kader der Dortmunder soll noch geschraubt werden: „Wir sind uns einig, dass ein kleinerer Kader wünschensw­ert wäre“, sagte Zorc. Favre sprach davon, dass Transferbe­wegungen „in beide Richtungen“weiterhin möglich seien.

Watzke bemühte sich indes, die Erwartungs­haltung an den neuen Trainer zu senken. „Ein Neustart braucht eine realistisc­he Erwartungs­haltung und ein bisschen Geduld. Wir haben keine Titelträum­e, arbeiten aber hochambiti­oniert.“

Im vergangene­n Jahr schieden die Schwarz-Gelben in der Europa League und im DFB-Pokal jeweils im Achtelfina­le aus, in der Liga gelang erst auf den letzten Metern die Qualifikat­ion für die Königsklas­se. Am Montag steigt der BVB als letzter Bundesligi­st in die Vorbereitu­ng auf die neue Saison ein.

 ??  ?? Lucien Favre im Dortmunder Signal Iduna Park. Das war vor knapp vier Jahren, da war er noch Trainer von Borussia Mönchengla­dbach.
Lucien Favre im Dortmunder Signal Iduna Park. Das war vor knapp vier Jahren, da war er noch Trainer von Borussia Mönchengla­dbach.
 ??  ?? Lucien Favre gestern bei seiner ersten Pressekonf­erenz als neuer BVB-Chefcoach.
Lucien Favre gestern bei seiner ersten Pressekonf­erenz als neuer BVB-Chefcoach.

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