OB Findeiß will keinen Schlussstrich
ZWICKAU - Heute soll es fallen, das Urteil gegen Beate Zschäpe (43), das überlebende Mitglied der mutmaßlichen Terrorgruppe NSU. Doch endet damit dieses Kapitel auch für die viertgrößte Stadt Sachsens?
In Zwickau hatten Zschäpe und Co. einst Unterschlupf gefunden. Als das Trio aufflog, sprengte Zschäpe ihre Wohnung in der Frühlingsstraße in die Luft. Seitdem verfolgt dieses Thema die Zwickauer. „Ja, unser Image hat darunter gelitten. Schwerwiegend war, dass Sachverhalte reduziert oder mitunter einseitig dargestellt wurden, etwa wenn von Zwickauer Zelle, Zwickauer Terrortrio oder braunem Osten die Rede war“, sagt Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (61, SPD, F.u.). Egal wie das Urteil ausfällt, mit einem Schlussstrich unter der Angelegenheit rechnet sie nicht. Im Gegenteil: „Ich wünsche mir auch keinen. Zu viele Fragen sind bisher noch unbeantwortet. Hier sind aus meiner Sicht vor allem auch Bund und Länder gefragt.“Ähnlich sieht es Grünen-Stadtrat Lars Dörner (36): „Man sollte die eigene Aufarbeitung intensivieren. Hat man Fehler gemacht, wennjawelcheundwiekannmansie künftig vermeiden. Das hat bisher niemand gefragt“, sagt er. Sven Itzek (47, AfD) erwartet, dass man das Thema NSU in Zwickau „nicht vergisst“. Aber wenn man selbst stets auf die Dinge hinweist, hält man es natürlich auch in der öffentlichen Präsenz.“Frank Harnack