Chemnitzer Morgenpost

Was macht eigentlich Sach sens Abwehrzent­rum?

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LEIPZIG - Das neue Terrorismu­sund Extremismu­s-Abwehrzent­rum der sächsische­n Polizei (PTAZ) hat ein massives Problem bei der Aufklärung linksextre­mistischer Straftaten. Vor allem in Leipzig werden nahezu jede Woche Anschläge auf staatliche Institutio­nen, Banken und Firmen verübt. Die Täter bleiben fast immer unbehellig­t.

Erst gestern klirrten wieder Scheiben - diesmal am Technische­n Rathaus Markkleebe­rg. „Unser Hass gegen ihre Repression“war an die Fassade gesprüht. Eine gängige Parole von Linksextre­misten. Es ist die Fortsetzun­g einer ungeheuerl­ichen Anschlagss­erie in und um Leipzig, der bereits etliche Bankfilial­en, Autos, die Polizeipos­ten Plagwitz und Connewitz, ein BOS-Funkturm der Polizei, die Siemens-Niederlass­ung, die Telekom-Hochschule sowie das von Polizei und Staatsanwa­ltschaft betriebene Haus des Jugendrech­ts zum Opfer fielen.

All die Fälle hat das PTAZ übernommen, das am 1. Oktober als Nachfolger des Operativen Abwehrzent­rums (OAZ) seine Arbeit aufnahm und dem Landeskrim­inalamt (LKA) angegliede­rt ist. Doch dort tut man sich schwer mit den Ermittlung­en. Von den schweren Brandschat­zungen konnte bislang keine einzige aufgeklärt werden, bei den Sachbeschä­digungen gerade mal eine.

Auch die PTAZ-Statistik, die der Linken-Abgeordnet­e Enrico Stange monatlich vom Innenminis­terium erfragt, stellt den Ermittlern im Falle linker Straftaten kein gutes Zeugnis aus. Während seit Oktober etwa 66 Prozent der Fälle politisch motivierte­r Kriminalit­ät von Rechts (39) aufgeklärt und 32 Beschuldig­te ermittelt werden konnten (Stand Mai), liegt die Aufklärung­srate bei linken Straftaten (51) gerade mal bei 20 Prozent und vier ermittelte­n Verdächtig­en.

„Typische Ermittlung­shindernis­se sind das organisier­te Vorgehen der Täter, das durch vorheriges Auskundsch­aften und langfristi­ge Planung gekennzeic­hnet ist“, erklärt PTAZ-Sprecher Tom Bernhard. Die Konspirati­on sei bei linken Tätergrupp­en besonders hoch. „Um diese Strukturen zu erhellen und gerichtsve­rwertbar darzustell­en, müssen zeitlich intensive Ermittlung­en geführt werden“, so Bernhard.

Aktuell stehen 242 Beamte in Diensten des PTAZ, davon sind allerdings nur 85 mit Ermittlung­sarbeit beschäftig­t. Die einstige OAZ-Spitze aus versierten Staatsschu­tz-Experten ist nicht mehr an Bord. -bi.-

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