Rangnicks Prioritäten Uber
LEIPZIG - Als „Feuerwehrmann“sieht sich Übergangs-Trainer Ralf Rangnick keineswegs bei RB Leipzig. Doch es brennt beim Bundesligisten an einigen Stellen. Der eigentliche Sportdirektor hat gleich viel Arbeit vor sich.
Rangnicks Hauptaufgabe ist die Rückkehr zum RB-typischen Überfallfußball. „Wir wollen wieder gefürchtet werden“, fordert der 60-Jährige. Dafür müsse den Spielern wieder die RB-DNA eingeimpft werden, „die im letzten halben Jahr etwas abhandengekommen ist“. Schuld daran sei aber nicht Ex-Trainer Ralph Hasenhüttl gewesen, sondern die Doppelbelastung. Die Mannschaft war nicht in der Lage, das Pensum an Pressing und schnellem Umschaltspiel dauerhaft abzurufen. Für Rangnick ist es das oberste Ziel, „zu 100 Prozent wieder unseren Fußball auf den Platz zu bringen“.
Schon beim ersten Training vor mehr als 1000 Fans wurde deutlich: Die Kommunikation wird deutlich erhöht, das Tempo verschärft. Und allerhöchste Priorität haben ab sofort die Standards. „Wir haben bei der WM gesehen, die Engländer machen ihre Tore zu 80 Prozent aus Standards“, erklärte der Coach und verwies zugleich auf eine Schwäche in der Vorsaison unter Vorgänger Hasenhüttl: Der Punkteschnitt. Den will Rangnick wieder anheben. Für Platz drei in der neuen Saison errechnete der Schwabe 1,8 bis 1,9 Punkte im Schnitt. In der vergangenen Saison war RB von 2,0 auf 1,56 Zähler gesunken.
Als Vorbild für die Spielzeit der „Roten Bullen“nannte Rangnick seine erste Saison auf Schalke, in der er 2004 ebenfalls in der Europa-League-Qualifikation (damals noch UEFA-Cup) an- treten musste. In der 2. Qualifikationsrunde am 26. Juli treffen die Bullen auf FK Liepaja (Litauen) oder BK Häcken (Schweden). „Wir haben Respekt für jeden Gegner, aber die Spiele nehmen wir so mit“, so der RB-Stratege. In der entscheidenden Play-offRunde (23./30. August) könnte eine Mannschaft vom Kaliber FC Arsenal auf die Leipziger warten.
Spätestens bis dahin soll der endgültige Kader stehen. Rangnick betonte, dass er gerne noch drei Spieler verpflichten möchte. „Wir wollen Ademola Lookman fest nach Leipzig holen, daraus machen wir keinen Hehl“, so der 60-Jährige. Zwei Angebote lehnte der FC Everton bereits ab. Vermutlich wird man sich am Ende auf eine Ablöse um rund 23 Millionen Euro einigen.