Abgeschobener Afghane begeht Selbstmord
BERLIN/KABUL - Ein vor einer Woche aus Deutschland abgeschobener afghanischer Asylbewerber (23) hat sich nach seiner Rückkehr erhängt. Er wurde in einer von der Internationalen Organisation für Migration gestellten Unterkunft in Kabul tot aufgefunden, bestätigte das Bundesinnenministerium. Der junge Mann hatte zuvor acht Jahre in Hamburg gelebt.
Jetzt werden massiv Forderungen nach einem Rücktritt von Innenminister Horst Seehofer (69, CSU) laut. Der hatte am Dienstag stolz verkündet, dass am 4. Juli - ausgerechnet seinem 69. Geburtstag - 69 Flüchtlinge nach Kabul abgeschoben wurden. So viel wie noch nie. Einer von ihnen war der junge Afghane, der sich jetzt das Leben nahm. Juso-Chef Kevin Kühnert (29, SPD) schrieb bei Twitter, Seehofer sei ein „erbärmlicher Zyniker und dem Amt charakterlich nicht gewachsen.“Thorsten Schäfer-Gümbel (48), Vize-Chef des Koalitionspartners SPD, pflichtete ihm bei.