Sachsens NSU-Aufklärer haben noch viel zu tun
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Die Urteile im Münchner NSU-Prozess sind gefallen (siehe Seite 2/3). Doch Politiker in Sachsen sehen noch viel Aufklärungsbedarf - vor allem mit Blick auf das Unterstützernetzwerk. Genug zu tun für den Untersuchungsausschuss.
Jahrelang agierte die Neonazi-Terrorzelle unbemerkt on Sachsen aus. „Für ns alle bleibt die rschreckende Erwelchen fahrung, zu nfassbaren Taten assismus und extremistisches
Gedankengut führen“, so Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU). SPDChef Martin Dulig (44): „Manche Umstände der Taten sind noch heute nicht beantwortet. Das alles darf nicht unter den Tisch fallen.“
Seit Mai 2015 gibt es zum zweiten Mal einen NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag. 60 Zeugen wurden gehört, neun sollen folgen. Dann wird bis Sommer 2019 der Abschlussbericht erarbeitet. Ausschuss-Vize Kerstin Köditz (51, Linke): „Wir werden wohl eine kritische Bilanz ziehen müssen.“Wichtigste Frage sei, was Behörden unternommen hätten, um das NSU-Trio zu schnappen, nachdem sie 1998 in Sachsen untergetaucht seien. „Wir können jetzt viele Einzelmaßnahmen im Detail rekonstruieren.“Trotzdem ergebe sich kein Gesamtbild. Ihre Annahme: Man habe das „Trio“in Chemnitz finden und die NSU-Mordserie verhindern können. Wichtig bleibe die Herkunft des NSU-Waffenarsenals. Köditz geht von bis heute unerkannten Unterstützern aus.
Gemischtes Zwiauch schenfazit von U-Ausschuss-Mitglied Valentin Lippmann (27, Grüne): „Sächsische Behörden kannten den Aufenthalt des Trios nicht, hätten ihn aber in Zusammenarbeit mit den Behörden anderer Bundesländer und des Bundes durchaus
ermitteln können.“Die Ermittlungen nach der Selbstenttarnung des NSU seien „suboptiSicherung mal“, die von Beweisen dilettantisch gewesen. Auch er sieht weiteren Aufklärungsbedarf, insbesondere beim Unterstützernetzwerk. Aber: „Viel zu oft waren wir mit großen Erinnerungslücken bei den Zeugen konfrontiert.“