Chemnitzer Morgenpost

Vom Versagen des Staates

- Von Thomas Schmitt

Was keiner bestreiten wird: Beate Zschäpe hat sich schuldig gemacht. War sie nur Mitwisseri­n oder doch Mittäterin? Ist die Strafe für sie gerechtfer­tigt oder zu hart?

Vor allem eines ist ihr über die Gesamtdaue­r des Prozesses vorzuwerfe­n: Die gebürtige Thüringeri­n hat null Komma nichts zur Aufklärung der NSU-Verbrechen beigetrage­n. Das ist sie den Angehörige­n der Opfer schuldig geblieben.

Leider hat der Prozess nicht wirklich viel über Hintergrün­de, Strukturen, Verbindung­en des rechtsextr­emen Terror-Netzwerks zutage gefördert. Die Versäumnis­se liegen jedoch in der Vergangenh­eit: Von Anfang an waren die Ermittlung­en ein Wust von Pannen und Absurdität­en.

Selten zuvor hat sich der deutsche Staat derart blamiert und in vielerlei Hinsicht versagt. Die - beispielsw­eise von der Kanzlerin - versproche­ne Aufklärung wurde nicht eingehalte­n. Ein Schlussstr­ich unter die NSU-Morde darf das Zschäpe-Urteil deshalb auf keinen Fall sein.

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