„Die Hure wollte mich um 400 € erpressen“
Es steht Aussage gegen Aussage. Sexüberfall oder Lustfalle - was passierte im Wohnzimmer von Tino M. (45)? Hobby-Hure Derya A. (30) sagt: „Ich wurde vergewaltigt.“Der arbeitslose Chemnitzer sagt: „Sie wollte mich um 400 Euro erpressen, drohte mit der Vergewaltigungslüge.“Gestern wurde der Prozess im Landgericht Chemnitz fortgesetzt.
Zierlich, im rosa Blazer und begleitet vom Nebenklage-Anwalt Reinhard Röthig
(42) erinnerte sich Derya A.: „Im Wohnzimmer war es dunkel, ein paar Kerzen flackerten. Dann sah ich eine Schere und Verbandsmaterial auf dem Tisch und bekam Angst.“Das Martyrium begann: „Er brüllte, er sei Geschäftsmann und wir Frauen seien alle gleich. Er drückte mich auf die Couch. Ich flehte ihn an, aufzuhören.“In einem unbeobachteten Moment alarmierte sie ihre Schwester per SMS, die rief die Polizei. Die Vergewaltigung konnte aber nicht verhindert werden: „Als er fertig war, lachte er nur.“
Tino M. wurde wenig später festgenommen. Aus Angst vor ihrer türkischstämmigen Verwandtschaft hatte Derya A. anfangs behauptet, den Mann privat kennengelernt zu haben. Erst später gab sie zu, dass sie als Hobby-Hure gearbeitet hat. Der Angeklagte selber verfolgte die Aussage regungslos, in einer Verhandlungspause schimpfte er nur über „den Zirkus hier.“Ein Urteil wird am 13. August erwartet. Tino M. drohen mindestens zwei Jahre Haft. Ronny Licht