Keine Hilfe unter 110!
110 wählen und sofort Hilfe bekommen - das funktioniert nicht immer. In der Polizeidirektion Zwickau ist die Zahl nicht angenommener Notrufe besonders hoch. 3 802 von insgesamt 52 739 Notrufen blieben 2017 auf der Strecke. Das deckte eine Antwort des Sächsischen Innenministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann (27) auf.
Christian Schünemann (34), Mitarbeiter der Zwickauer Pressestelle, kennt die Gründe: „Wenn alle Sachbearbeiter in Gesprächen sind, können andere Notrufe nicht angenommen werden. Es ist dann aber nicht besetzt, sondern klingelt weiter. Wir rufen dann schnellstmöglich zurück.“
Besonders bei größeren Notfällen kommt es zu besagten Parallelanrufen. Für generelle Kapazitätsvergrößerungen sieht man bei der Polizeidirektion Zwickau allerdings keinen Grund. „Wir fahren die personellen Kapazitäten bei Großveranstaltungen oder Unwettern hoch. Ansonsten gab es noch keine Beschwerden über nicht angenommene Anrufe.“Im Zwickauer Führungs- und Lagezentrum arbeiten 25 Mitarbeiter im Schichtbetrieb, jeweils fünf sind im Einsatz.
Ute Brückner (60), Zwickauer Fraktionsvorsitzende bei den Linken: „Es ist ein Thema, das man durchaus auf die Tagesordnung setzen sollte. Sicherheit und Ordnung spielen für uns eine große Rolle. Es ist ein generelles Problem, dass polizeilich nicht alles abgedeckt werden kann.“
Zum Vergleich: In Chemnitz sind die Zahlen weniger drastisch. Von 103 525 Notruf-Eingängen im Jahr 2017 fanden 2 932 nicht sofort einen Abnehmer. Stefan Graf