Schmiert und völlig fertig lb erkämpft Etappensieg!
ROUBAIX - John Degenkolbs grandioser Sieg und dramatische Stürze haben das Roubaix-Spektakel am zweiten Tour-Wochenende geprägt. Im sechsten Jahr klappte es endlich mit dem ersten Tour-Etappensieg Degenkolbs, der den Frühjahrs-Klassiker ParisRoubaix an gleicher Stelle vor drei Jahren gewonnen hatte.
Mitfavorit Richie Porte musste gestern mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aufgeben. Bei einem Massensturz 37 km vor dem ersten Sektor des gefürchteten Kopfsteinpflasters schied der große Herausforderer des viermaligen Toursiegers Chris Froome aus. Tony Martin hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine Heimreise angetreten (Text unten).
Degenkolb fuhr mit Tränen in den Augen durchs Ziel, er gewann nach 156,5 km vor Greg Van Avermaet und dessem belgischen Landsmann Yves Lampaert. „Es ist so schwer, das jetzt in Worte zu fassen. Ich habe eine unfassbar schwere Zeit hinter mir. Meine Familie stand immer hinter mir, und es ist das Beste, was es gibt, und das Schönste auf der Welt, dass ich ihr das jetzt zurückgeben kann“, sagte der völlig fertige und dreckverschmierte Sieger. Bei einem Unfall im Januar 2016 war Degenkolb schwer verletzt worden, seine Karriere hing am seidenen Faden.
Degenkolb gewann den Spurt des Trios aus der ungünstigen Spitzenposition. Olympiasieger Van Avermaet konnte seinen Vorsprung an der Spitze des Gesamtklassements als Etappen-Zweiter ausbauen.
Viele Fahrer gingen beim Roubaix-Wahnsinn über 21,7 km Buckelpiste zu Boden. Von den Topfavoriten kamen der ebenfalls gestürzte Chris Froome, Tom Dumoulin und Vincenzo Nibali trotzdem am besten mit den widrigen Umständen zurecht. Mitfavorit Romain Bardet verlor dagegen im Kampf um das Gelbe Trikot durch drei Defekte wertvollen Boden.